Monat: Januar 2018

9 Tage älter und um unendlich viele Eindrücke reicher

Nach neun teils langen und anstrengenden Tagen sind wir wieder zurück in der  Zivilisation. In Havelock gestartet wanderten wir zunächst etwa 3 km auf dem SH 6, dann auf einer sogenannten Backroad am Fuße des Berges in Richtung Dalton Bridge.

Pelorus River bei Regen

Von dort ging es bei regen auf dem der Dalton Track an riesigen Kuhherden vorbei, durch Rübenfelder und auf Wiesen bis Pelorus Bridge, einem touristischen Anziehungspunkt und beliebten Camping Spot auf dem wir ursprünglich Zelten wollten.

Da es noch recht früh war wanderten wir weiter in Richtung Pelorus River Track, mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Der  Pelorus River Track ist ein schon seit langem bestehender und gut erschlossener Track mit Hütten, die jeweils zwischen 4 und 5 Stunden Wanderzeit von einander entfernt sind. An den Pelorus River Track schließt unmittelbar der Richmond Alpine Track an. Um die gesamte Strecke von ca. 140 km zu wandern benötigt man zwischen 8 und 11 Tage. Sowohl der Pelorus River Track als auch der Richmond Alpine Track liegen im Richmond Forest Park, eine Mischung aus Buchen- und Steineiben Wald mit unter anderem einem der schönsten Rimu-Wälder entlang des Te Ararao Trail. Der Richmond Alpine Track ist teilweise recht ausgesetzt, nur über die größeren Flüsse führen Brücken. Die meisten Flüsse müssen ohne Brücken überquert werden. Deshalb sollte man darauf vorbereitet sein nach Regenfällen zu warten bis die Flüsse wieder normalen Wasserstand erreicht haben um weiter zu gehen zu können. Aus diesem Grund sollte man  mindestens für einen Tag Essen in Reserve dabei haben.

Dieser Abschnitt, so sagen die Einheimischen, ist einer der schönsten und zugleich der schwierigste Teil des gesamten Te Araroa Trails. Die Wettervorhersage für unsere Zeit auf diesem Abschnitt war vielversprechend und so konnten wir uns auf eine wunderschönes Erlebnis freuen.

Bei den Emerald Pools

Am ertsen Tag wanderten wir bis kurz vor dem Beginn des Pelorus River Tracks. Dort, am letzten Bauernhof im Tal schlugen wir für lange Zeit das letzte Mal unser Zelt auf, da die erste Hütte, die Captain Creek Hut einfach zu weit für uns entfernt war. Die Rucksäcke mit Essen für 10 Tage sind einfach zu schwer um über 43 km von Havelock dort hin zu wandern.

Hängebrücke über dem Pelorus River

Am zweiten Tag wanderten wir entlang des Pelorus River, vorbei an den bekannten Emerald Pools, durch Bush (nativ Forest) zur Midi Hut. Dort nutzen wir die Gelegenheit und nahmen ein kühlendes Bad im smaragdgrünen leuchtenden Pelorus River. Für den anschließenden Aufstieg zur Rocks Hut mussten wir dann die letzten Reserven mobilisieren. Es war ein langer und anstrengender Tag, ca. 26 km und 1500 Hm für die wir fast 10 Stunden benötigen.

Unser nächstes Ziel am Tag darauf war die Starveall Hut, die bereits oben an der Waldgrenze liegt. Der Weg dorthin war wieder lang und mühsam, entlang von Bergkämmen und durch einen großen Abschnitt sturmgeschädigten Waldes. Nach einigen steilen Auf- und Abstiegen erreichten wir dann nach einem langen Tag endlich die Starveall Hut, die sich bereits auf dem Richmond Alpine Track befindet. Der Himmel war klar und so hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die Nelson Bay.

Nelson Bay

Am vierten Tag näherten wir uns langsam dem schwierigeren Abschnitt auf diesem Track. Als wir den Starveall Summit erreichten bekamen wir die mächtig erscheinenden Little Rintoul und Mount Rintoul zu Gesicht. Der Weg dorthin war aber noch lang und führte uns entlang eines Bergkammes mit Aussicht zurück in die Marlborough Sounds und in Richtung Blenheim dem Marlborough Weinbaugebiet. Wir übernachteten dann in der Old Man Hut, eine unter TA-Wanderen unbeliebte Hütte, weil man vom Grat 200 Hm absteigen muss.

Wandern auf der Ridge Line

Little und Mount Rintoul im Hintergrund

Am nächsten Morgen starteten wir bei Nebel auf der Old Man Hut. Vor uns lag nun ein langer Aufstieg zum Grat und dann weiter zum Little Rintoul. Etwa 250 Hm unterhalb des Gipfels hatten wir dann plötzlich ein riesiges Wolkenmeer unter uns, nur die höchsten Gipfel ragten aus der Wolkendecke, ein herrlicher Anblick. Little Rintoul und Mount Rintoul lagen vor uns. Die Abstiege waren dann etwas anspruchsvoller als wir es bisher gewohnt waren aber insgesamt problemlos machbar. Nach einen langen und anstrengenden Tag erreichten wir dann die Tarn Hut, die an einem kleinen Bergsee (Tarn) liegt.

Am Gipfel des Mount Rintoul

Am sechsten Tag näherten wir uns langsam dem Wairoa River, einem Fluss den man insgesamt 8 mal überqueren und mehrmals dem Bachbett entlang wandern muss. Unter normalen Bedingungen ist dieser Abschnitt wunderschön zu wandern, doch bei schlechtem Wetter ist dieser Abschnitt unpassierbar. Dann muss man warten bis sich der Wasserpegel wieder normalisiert hat. Ca. 10 Tage vor uns musste eine Gruppe von Wanderern aufgrund des starken Regens 65 Stunden in der Mid Wairoa Hut warten um weiter zu gehen. Wir aber hatten keine Probleme, der Wasserstand war niedrig, es war sehr heiss. Kurz vor der Top Wairoa Hut war ein wunderbarer Pool indem wir uns abkühlen konnten.

Top Wairoa Hut

Gisela bei einer der vielen Fluss Überquerungen

Nach der Top Wairoa Hut kommt man in den Bereich der Red Hills. Die Landschaft ändert sich dramatisch, wird viel offener. Nach dem Aufstieg in Richtung Mount Ellis folgt ein langer Abstiegt in Richtung Motueka River. Der Weg zur Porters Creek Hut ist von hier aus noch lang und es ist mittlerweile unangenehm heiß. Bei diesen Bedingungen werden die 4 zu überschreitenden Pässe eine richtige Herausforderung. Wir Kurz bevor wir den letzten Pass erreichen hat sich plötzlich ein Gewitter zusammen gebraut und wir müssen im Regen zur Porters Creek Hut wandern.

Kurz vor dem erreichen des Mount Ellis Summit

Es ist nun unser vorletzter Tag am Richmond Alpine Track. Mittlerweile sind wir müde und freuen uns schon auf einen Burger und einige Bierchen in St. Arnaud. Vor uns liegen noch etwa 30 km bis dahin, die wir in 2 Etappen wandern wollen. Das Ziel für heute ist die Red Hills Hut, 4 bis 5 Stunden wandern, müsste leicht zu machen sein, dachten wir. Doch Gisela fühlte sich nicht wohl und so war es dann doch eine rechte Anstrengung. Auf dem ersten Pass angekommen, erstreckte sich dann das schier endlos erscheinende Maitland Creek Valley vor uns. Bei herrlichem Wetter und spärlicher Vegetation  benötigten wir in der Hitze etwa 5 Stunden um die Red Hills Hut zu erreichen. Gisela legte sich hin und schlief bis zum nächsten Morgen.

Blick von Red Hills Plateau hinunter in das Wairau Valley

Nun fehlten uns nur noch 20 km bis St. Arnaud, 12,5 Km über die Maitland Ridge und dann 8,5 km auf der Straße zu unserem heiß ersehnten Burger und Bier. Eine kurze Abkühlung im Lake Rotoiti weckte wieder alle Geister und dann genossen wir unser wohlverdientes Bier und den schon im Traum gesehenen Burger. In der Unterkunft, der Travers Sabinen Lodge nahmen wir dann unser Essenspacket für die nächste Etappe, den Waiau Pass Track nach Boyle Village, in Empfang. Der Rucksack wird wieder schwer, es heißt Essen für 8 Tage einpacken.

Endlich Bier und Burger

Das berühmte Lake Rotoiti Jetty

Havelock

Heute am 21. Januar erreichten wir Havelock, die Welthauptstadt der Greenshell Mussels und zugleich Ausgangspunkt für unsere nächste Etappe. Morgen werden wir zum Pelorus Bridge Camp wandern und dann zwei bis drei Tage entlang des Pelorus River Tracks in Richtung Richmond Range wandern. Dann folgt wohl eine der schwersten Etappen des ganzen Te Araroa Trails, nämlich eine fünf bis sieben tägiger Abschnitt über die Richmond Range. Wir sind gespannt auf das was auf uns zukommt, freuen uns riesig auf die Herausforderung und hoffen natürlich auf gutes Wetter.

Havelock

Gisela vor dem Restaurant Mussel Pot

Aber zuerst haben wir uns hier in Havelock mit Lebensmitteln für neuen Tage versorgt und die leckeren Greenshell Mussels genossen. Nun wird einige Zeit dauern bis ihr wieder von uns hören oder lesen könnt Bis bald.

Queen Ciharlotte Track

Die Nordinsel haben wir nach fast zweieinhalb Monaten von Cape Reinga im fernen Norden bis nach Island Bay im Süden von Wellington ohne größere Probleme durchwandert, dabei wunderbare Plätze gesehen, harte und lange Tage hinter uns gebracht, die Hilfsbereitschaft der Neuseeländer erfahren dürfen und eine Menge neue Freunde kennengelernt.

Nun nach dieser langen Zeit freuen wir uns riesig auf die Südinsel. Der Queen Charlotte Track in den Marlborough Sounds ist der erste Track auf der Südinsel und der beginnt in Ships Cove, dem Ort an dem einst Captain Cook in Neuseeland das erste mal an Land ging. Um dort hin zu gelangen muss man mit dem Wassertaxi von Picton dort hin fahren. Beachcomber Tours hat zugleich den Postzustelldienst und so hatten wir gleichzeitig eine zweistündige, angenehme Tour hinaus an den Startpunkt.

Am 18. Januar wanderten wir nur noch ca. 1,5 Stunden bis zur Schoolhouse Bay, unserem Camp für die erste Nacht. Als wir dort ankamen hatte es bereits zu regnen begonnen deshalb mussten wir rasch unser Zelt aufstellen um alles möglichst trocken zu halten. Bereits in der Nacht klarte es dann auf und ab dem nächsten Morgen hatten wir wunderbares Wetter.

Das Ziel für den nächsten Tag war dann Bay of many Coves Camp. Um dort hinzu gelangen wanderten wir fast 30 km und mussten fast 1.300 Hm überwinden. Das Wetter war herrlich, fast schon zu warm, der Track führte immer wieder in Buchten hinunter und dann wieder dem Hügelkamm entlang. Ab und zu hatten wir dann atemberaubende Ausblicke in den Marlborough Sound und auf der anderen Seite in den Kenepuru Sound hinaus.

Endevour Inlet

Frühstück im Bay of many Coves Camp

Das Frühstück des nächsten Tages genossen wir bei einem wunderbaren Sonnenaufgang. Am Freitag, den 19. Jänner war unser Ziel der ca. 32 km entfernte Davies Bay Camp. Es war richtig heiss und auf dem Hügelkamm hatten wir nur wenig Schatten und so war das Wandern richtig anstrengend. Nach nahezu 10,5 Stunden erreichten wir müde endlich unser Ziel, eine wunderbar gelegene Bucht kurz vor Anakiwa Pa, dem Ende des Queen Charlotte Tracks. Ideal gelegen kann man dort wunderbar Muscheln sammeln, was ich dann auch gemacht habe. Einfach im Wasser gekocht schmeckten sie auch ohne jeglichen Zusatz herrlich.

Davies Bay

Was man aber unbedingt erlebt haben muss ist das schwimmen in dieser Bucht bei Nacht. Schwimmt man weit genug hinaus, erlebt man ein leuchtendes Wunder, plötzlich beginnt das Wasser zu leuchten, ein leuchten den Glühwürmchen in den Höhlen und Wäldern gleich.  Dieser Track war ein überwältigender Auftackt auf der Südinsel, er hat einen sehr intensiven Eindruck hinterlassen.

Die Südinsel ruft

Aufwiedersehen Wellington

Wellington ist die Hauptstadt Neuseelands. Die Stadt selbst hat etwa 190.000 Einwohner aber im Großraum Wellington leben etwa 400.000 Einwohner.  Aufgrund der hügeligen Beschaffenheit wird Wellington oft mit San Francisco verglichen. Durch die exponierte Lage der Stadt an der Cook Strait ist starken Windströmungen ausgesetzt und erhielt den Namen Windy City.

Heute am 18. Januar verlasssen wir nun die Stadt und fahren mit der Interislander Fähre nach Picton. Die Nebel hängen tief, aber mit etwas Glück erleben wir trotzdem eine atemberaubende Einfahrt in den Marlborough Sound. Unsere nächste Wanderetappe ist der Queen Charlotte Track, der entlang der Hügel am Marlborough Sound führt.

In Picton angelangt fahren wir dann mit dem Wassertaxi nach Ships Cove, dem Startpunkt des Te Araroa Trails auf der Südinsel. Nach den Rasttagen hier in Wellington können wir es kaum noch erwarten bis es endlich weiter geht und wir gemeinsam mit 8 Freunden auf der Südinsel starten können.

Ankunft in Picton

Wellington

Am 12. Januar erreichten wir die Kapiti Coast. Wellington war nun in greifbarer Nähe. „Nur noch“ etwa 90 km bis zur Island Bay, dem südlichen Ende des Trails auf der Nord Insel.

Schon von weitem kann man draußen  im Meer Kapiti Island erkennen, eine Insel die frei von einführten Tieren ist. Die Schafe wurden von der Insel verbannt, Possums und Ratten ausgemerzt. Die Insel ist heute Heimat vieler wieder eingeführter einheimischer Vogelarten und ist eines der wichtigsten Neuseeländischen Vogelschutzgebiete. Pro Jahr dürfen maximal 15.000 Besucher die Insel betreten.

Zuerst wanderten zuerst etwa 15 km entlang der schönen Kapiti Coast bis nach Paekakariki. Dort übernachteten wir gemeinsam mit 3 Freunden auf dem Holiday Park. Von hier sind es noch ca. 60 km bis zum YHA in Wellington.  Wir dachten, dass dies leicht zu schaffen sein müsste. Der Trail führte zunächst über den Escarpment Track nach Pukerua Bay. Von dort wanderten wir etwa 18 km auf einem Radweg nach Porirua. An diesem Tag war es brütend heiß und auch recht anstrengend zu wandern. Als wir in Porirua um 15:30 ankamen lagen bis Unterkunft noch etwa 7 km vor uns. Der Weg führte über den Colonial Knob. Wieder einmal Treppen, etwa an die 1.000 Stufen und das nachdem wir bereits 28 km gewandert waren. Gegen 18:30 Uhr nach 11 Stunden wandern erreichten wir dann Ohariu Valley Road 995. Wir hatten an diesem Tag 37 km zurück gelegt und mehr als 1.100 Hm überwunden.

Der Escarpment Track. Von Paekarikiki nach Pourerua entlang der Kapiti Coast.

Am Colonial Knob

Jetzt nur noch 24 km und etwa 900 Hm bis Wellington. Wir dachten, dass das leicht zu schaffen sein müsste, doch der Weg führte „über nur jeden möglichen Hügel“, auf dem Weg nach Wellington, die ja wunderbare Aussichtspunkte waren. In unseren Gedanken waren wir bereits angekommen, waren noch etwas müde von den Tagen zuvor, es war heiß es eine schier unendliche Wanderung. Erst gegen 15:00 Uhr erreichten wir schließlich erschöpft das YHA in Wellington.

Dann am 15. Januar waren es nur noch 13 km bis zum offiziellen Ende des Trails auf der Nordinsel in der Island Bay, einem wunderschön gelegenen Vorort von Wellington.

Der Endpunkt des Te Araroa Trails auf der Nordinsel befindet sich in der Island Bay

Seit dem 7. November haben wir nun über 1730 km zurück gelegt und fast 45.000 Hm überwunden. Dafür benötigten wir 69 Tage. auf dem Weg von Cape Reinga nach Wellington habe ich ein kleines Fotostativ und eine Regenjacke gefunden, meinen Sonnenhut und einige Kilos verloren. Auch Gisela hat einige Kilos verloren, zudem hat der Whanganui  River Giselas Sonnenbrille und den Sonnenhut genommen.

Tararua Range

Die Tararua Range ist eine Gebirgskette im Süden der Nordinsel. Die Nähe zum Meer und die bis zu 1500 m hohen Berge  verursachen häufig einen Stau der sehr feuchten Meeresluft. Es bilden sich Wolken, die sich vor allem an den Westhängen des Gebirgszuges ausregnen. Die Tararuas sind für rasche und nicht leicht vorhersagbare Wetterumschwünge bekannt. Im Durchschnitt regnet es an den Flanken der Gebirgskette zwischen 5.000 bis 8.000 mm. Nur an 80 Tagen im Jahr hat man in Tararuas klare Sicht.

Der Trail führt entlang des Bergkammes. Am Montag abends hatten wir noch herrliches Wetter

Bei schönstem Wetter sind wir am frühen Morgen, des 8. Jänner aufgebrochen. John vom Makahika Outdoor Center erklärte uns noch den neuesten Wetterbericht, der leider schlechtes Wetter, viel Regen und Sturm für die nächsten Tage voraussagte. Dieser Tag war zum Glück schön, vor allem gegen Abend hin hatten wir wolkenlosen Himmel. Der Aufstig zu Waiopehu Hut war nicht sonderlich schwierig, der Ausblick dort oben herrlich. da es aber noch früh war sind wir zur nächsten Hütte, der Te Matahiwi Hut weiter gewandert. Steil ging es weiter über mehrere Bergkuppen, der Weg durch das Tussock Gras und die Sträucher (Leatherwood) war nicht mehr so angenehm. Sehr oft mussten wir über umgefallene Bäume steigen oder drunter durch kriechen.  Gegen Abend erreichten wir dann die Matahiwi Hut.

Nächsten Morgen bewahrheitete sich dann leider die Wettervorhersage. Nur noch Nebel, starker Wind und Regen. Der Trail führte schon bald wieder in offenes Gelände steil nach oben. Der Wind trieb Nebel und Regen über die Bergkämme, nur in der Nähe konnte man dunkle Schatten erkennen wenn es wieder ein Mal extrem steil nach oben ging. Auf dem Weg zur Dracophyllum Hut kamen wir dann in einen wunderbaren Wald, wie einem Zauberwald. Die Bäume Zentimeter Dick mit Moos  überwachsen soweit man nur sehen konnte. Bei diesem Nebel und Regen eine Herrliche Stimmung.

Immer weiter führte der Weg entlang des Grates mal extrem steil nach oben bzw. nach unten, dann wieder durch moosüberwachsene Bäume und dann wieder weiter nach oben entlang des Bergkammes in Richtung Nichols Hut, die wir gegen 15:00 Uhr bei strömenden Regen erreichten. In der Hütte war bereits Jessica beim  Feuermachen, so dass wir uns wärmen und unsere Kleider trocknen konnten.

Überfüllte Nichols Hut

Nach und nach tauchten weitere Wanderer in der für 6 Schlafplätze ausgelegten Hütte. Bis zum Schluss waren wir dann insgesamt zu 11 in dieser Hütte. Am nächsten Morgen brachen wir auf um über den Mount Crowford, dem ausgesetztesten Teil  dieses Abschnittes zu wandern. Es regnete stark, der Wind blies kräftig und man sah nur etwa 10 m weit. Nach einigen kleineren Klettereinlagen schafften wir die Überschreitung. Was dann folgte, war ein Abstieg, den wir bisher noch nicht erlebt hatten, 1300 Hm, nass, teilweise rutschig und extremst steil. Nach etwa 5 ,5 Stunden erreichten wir dann bei starkem Regenfall endlich die Waetewaewae (sprich: Wai ti wai wai) Hut. Eine eher neue und recht geräumige Hütte.

Am Mount Crowford

Auch am Tag darauf wanderten wir nur eine kurze Strecke um Giselas Fußgelenk zu schonen. Nach den ganzen Regenfällen der letzten Tage verwandelte sich der Trail teilweise in einem See. Das heutige Ziel war die Parawai Lodge, ein Tramping Club Hut, die wir nach etwas mehr als 5 Stunden erreichten. Am nächsten Morgen wanderten wir dann der Straße entlang durch die Otaki Gorge in Richtung Waikanae an der Kapiti Coast. Die Tararuas, eines der ganz großen Highlights am Te Araroa Trail hatten wir damit hinter uns.

Hängebrücke über den Otaki River

Der lange Weg in Richtung Tararua Range

Am 3. Januar, meinem Geburtstag, haben wir unsere Wanderung Richtung Süden fortgesetzt. Nach einer traditionellen Verabschiedung im Haus unseren neuen Freunde George und Rob in Whanganui brachte und George zurück zum Holiday Park. Rund 1 1/2 Stunden dauerte die Wanderung bis ins Stadtzentrum von Whanganui. Nach einer kurzen Besichtigung verließen wir die Stadt um entlang des verkehrsreichen SH 3 in Richtung Turakino zu Wandern. Die Straße war laut, nur sehr wenig Platz zum Wandern und manchmal auch nicht ganz ungefährlich.

Einer der wenigen Monmente ohne Verkehr

Es war mühsam nach der langen Unterbrechung wie zu Fuß unterwegs zu sein. Nach ca 4 Stunden hatten wir die mehr als 20 km auf dem SH 3 hinter uns gebracht. Aber um unser  Ziel, Turakino Beach, zu erreichen mussten wir noch weitere 9 km in Richtung Küste weiter wandern. Dort erlebten wir dann am Abend den bisher schönsten Sonnenuntergang in Neuseeland. Ganz überraschend und passend zum Sonnenuntergang brachte ein Dorfbewohner für die die 7 anwesenden TA-Wanderer Bier und Fish and Chips.

Am nächsten Morgen gings es zunächst der Küste entlang und später dann auf einer Schotterstraße in Richtung Santoft und von dort die nächsten beiden Tage weiter in Richtung Palmerston North. In weiter Ferne sah man dunkle Gewitterwolken aufziehen und es dauerte dann auch nicht lange bis der Regen kam. Trotz Regenschutz waren wir bis auf die Haut durchnässt als wir am 5. Januar und nach 100 km endlich unser Ziel in Palmerston North erreichten.

Am 6. Januar erreichten wir dann schließlich die offizielle Halbweg Marke am Te Araroa Trail der uns wieder in die Berge und durch den Bush führte.  Unser letzter Stop vor den Der Tararua Rang war das Makahika Outdoor Persuits Center. Der Trail führte uns entlang des Tokumaru Rivers, den wir samt seinen Seitenbäche sicher mindestens 30-mal überqueren mussten. Im Outdoor Center dürfen TA-Hiker kostenlos übernachten und dort erhält man auch die Wettervorhersage für die nächsten Tage in der Tararua Range, die für uns leider nichts Gutes verhießen: ein Tag mit  schönem Wetter die weiteren Tage mit Regen, teilweise auch Starkregen und Sturm.  Mit ungutem Gefühl sind wir dann doch in die Tararuas aufgebrochen.

Whanganui River Trip

Der Whanganui River ist der drittlängste Fluss Neuseelands. Auf beiden Seiten des Flusses befinden sich naturbelassene Regenwaldgebiete und widerspiegelt wie kein anderer großer Fluss die Vielfalt Neuseelands. Der Fluss windet sich in unzähligen tiefen Schleifen, in tiefen, scharfkantigen Tälern durch den Regenwald.

Obwohl  Gisela nicht gerade ein Freund des Wassersports ist haben wir eine fünftägige Canoefahrt von Wakahoro nach Whanganui gebucht. Am 28. Dezember Kam nach der üblichen Einschulung dann das Erwachen, denn auf diesem Fluss mehrere Stromschnellen, die bei niedrigem Wasserstand schwieriger zu fahren sind als bei normaler Wasserführung, und wir hatten gerade recht niedrigen Wasserstand, da es schon seit 2 Monaten kaum mehr geregnet hatte. Aber nun gab es kein zurück mehr.
Am Fluss angekommen wurde die Ausrüstung nochmals überprüft, die Verpflegung in den Fässern wurde in den Canoes verstaut und festgezurrt. Alles nochmals schnell überprüft und schon ging es los. An einem kleinen Nebenfluss konnten wir Bekanntschaft mit unserem Sportgerät machen.

Bereits nach einigen 100 Metern waren wir am Whanganui River angelangt. Von nun an war die Strömung stärker und schon bald konnten wir in kleineren Stromschnellen Erfahrung für die noch kommendem größeren sammeln.
Die Fliessgeschwindigkeit wechselte sehr häufig, mal ging es gemächlich und dann wieder mit hoher Geschwindigkeit an den steilen Felswänden vorbei. Der Regenwald mit den oft sehr mächtigen Bäumen an den Felswänden war beeindruckend, das gleiten durch diese Landschaft herrlich.
Die Whanganui River Canoe Fahrt ist sehr beliebt, die Campingmöglichkeiten im oberen Flussabschnitt sind aber begrenzt, deshalb muss man die Camps im Voraus buchen. Die ersten beiden Tage waren recht angenehm. Am zweiten Tag erreichten wir Mangapurua Landing. Um mal wieder etwas Bewegung in den Beinen zu haben wanderten wir zur Bridge to Nowehre ein Zeugnis, aus dem frühen 20 Jhdt, für den vergeblichen Versuch die bewaldeten Hügel am Whanganui River zu besiedeln.

Am dritten Tag kam dann die Herausforderung, es waren einige schwieriger zu fahrende Stromschnellen zu meistern. Schon von weitem könnte man erkennen, dass wir die erste größere Stromschnelle erreicht hatten. Es standen Menschen auf den Sandbänken und beobachteten jeden der die Schwierigkeit zu meistern hatte. Applaus gab es für diejenigen, die ohne zu kentern hindurch kamen. Die ersten beiden Stromschnellen schafften wir ohne größere Schwierigkeiten, aber die dritte hatte es dann in sich. Es war eine Stromschnelle mit sog. stehenden Wellen bei niedrigem Wasserstand, den wir ja hatten. Wir zielten genau in die Mitte, wir waren schon fast durch, doch dann drifteten wir leicht nach rechts ab, ein Welle kippte das Canoe, sodass es sich mit Wasser füllte und schon waren wir gekentert. Am Ufer mussten das Wasser aus dem Boot und den Fässern leeren dann ging es weiterhin Richtung Pipiriki. Und kurz davor kenterten wir zum zweiten Mal weil ich nicht rechtzeitig in die Strömung einlenkte. Beide waren wir nun demoralisiert und wollten eigentlich die Canoefahrt hier beenden, so wie es alle anderen gemacht haben. Da wir aber bis Whanganui gebucht hatten mussten wir weiter, es gab keine andere Möglichkeit. Mutterseelenallein waren wir nun auf dem Fluss unterwegs, verunsichert und keine Ahnung was noch auf uns zu kommen wird. Nach einem Zwischenstop in Jerusalem paddelten wir weiter bis Matahiwi, wo wir am Marae unser Zelt aufschlagen durften.

Am 31. Dezember hatten wir nur einen kurzen Tag bis zur Downs Hut, wo wir Silverster feiern wollten. Anfangs dachten wir, dass wir die Hütte nur für uns ganz alleine haben werden, doch nach und nach trudelten weitere Te Araroa Hiker ein, sodass wir bis zum Schluss zu siebt waren.

Am 1. Januar mussten wir dann 45 km bis Whanganui paddeln. Die letzten 23 km des Flusses sind den Gezeiten ausgesetzt. Wir hatten Glück, denn als wir diesen Abschnitt erreichten setzte gerade die Ebbe ein, sodass wir mit der Strömung nach Whanganui paddeln konnten. Die letzten km waren dann trotzdem hart, wir konnten nach fünf Tagen kaum noch sitzen und waren heilfroh endlich am Whanganui Holiday Park angekommen zu sein.
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In Whanganui wurden wir bereits von Geoge und Rob erwartet. Nach einer traditionellen Maori Begrüssungzeremonie führten uns Rob und George durch ihren wunderschön und geschmackvoll angelegten Garten. Rob erklärte uns den tieferen Sinn und die Bedeutung verschiedener Objekte in der Maori-Kultur.
Wir genossen zwei sehr intensive Tage mit unseren neuen Freunden, lernten einen Teil ihrer Familie kennen und wurden richtig gefüttert, dass wir die nächste schwere Etappe durch die Tararua Range besser überstehen

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