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Am Ortler mit Sascha

Lange haben wir darauf gewartet, mein Enkelsohn Sascha und ich. Es war ein Geschenk zum seinem 18. Geburtstag, der bereits am 28. Juni 2019 war. Aber im Jahr 2019 war es uns leider nicht möglich den Ortler zu besteigen, zunächst aus Arbeitsgründen und dann später passte das Wetter nicht mehr.
Heuer nun im Jahr 2020 war es mir ein großes Anliegen den Ortler mit meinem Enkel zu besteigen.

Sascha, Blick auf die Hintergrat Hütte, im Hintergrund die Königspitze

Es ist ein ruhiger Abend. Die Hütte darf Corona-bedingt nur halb gefühlt werden. 35 Personen übernachten, 33 davon werden morgen, 19. Juli 2020 über die Hintergrat-Routen den Ortler besteigen. Die Berge sind abends noch in Wolken gehüllt, doch der Wetterbericht für den nächsten Morgen ist ausgezeichnet, schönes Wetter mit nahezu wolkenlosen Himmel ist vorhergesagt.
Nach dem Abendessen legen wir uns schon bald ins Bett, es wird eine kurze Nacht, der Wecker ist für 3:15 Uhr gestellt. Ab 3:30 Uhr gibt es Frühstück.

Die Hintergrat-Route zum Ortler

Die Nacht war ruhig und wir sind bereits vor der Weckzeit wach. Nach dem Frühstück überprüfen wir nochmals die gesamte Ausrüstung. Kurz vor 4:00 Uhr gehen im Dunkeln mit der Stirnlampe los. Vor uns sind schon 4 bis 5 Gruppen unterwegs. Ca. 20 Minuten brauchen über wir die Moräne bis oberen Ende des Schuttkegels über den wir dann zum Hintergrat aufsteigen. Ab hier geht es nun steil nach oben. Am Ende des Kars beginnt dann die Kletterei. Giordano, unser Bergführer legt ein ziemliches Tempo vor, er will wohl als erster durch die Kletterpassagen. Während wir langsam hochsteigen kann man am noch dunklen Himmel erkennen, dass Wolken über die Gipfel ziehen. Noch scheint es als ob die Wettervorhersage wohl falsch war. Doch nach ca. 1,5 Stunden Aufstieg und kurz bevor wir den Grat erreichen sind die Wolken wieder nahezu verschwunden. Ganz spektakulär geht um ca. 5:40 Uhr die Sonne in der Nähe der Tschnenglser Hochwand auf.

Sonnenaufgang in der Nähe der Tschenglser Hochwand

Den größten Teil des steilen Aufstieges haben wir nun bald hinter uns. Zunächst geht es aber noch weiter über einen sanften Firngrat hoch zu linken oberen Felsgrat gerade rechtzeitig zum Sonnenaufgang. Es ist immer wieder ein erhabenes Erlebnis, einen Sonnenaufgang in den Bergen zu erleben.

Ab nun wird der Aufstieg langsamer, wir haben die Kletterpassagen erreicht. Giordano, unser Begleiter macht das großartig, er klettert voraus, zeigt uns die schwierigen Passagen und erklärt uns auch wie wir diese am Besten meistern können. Ohne größere Probleme kommen wir recht zügig voran und schon bald darauf erreichen wir den Hintergrat Gletscher.

Den Hintergrat Gletscher haben wir bereits überquert

Nun stehen uns noch die Schlüsselstellen der Hintergrat-Besteigung bevor. Es ist Felskletterei der Stufe 4, mir sagte das nichts. Zunächst unbeeindruckt kletterten wir am beinahe senkrechten Felsen mit guten Griffen und Tritten empor. Giordano merkte man so richtig die Freude am Klettern an, die auch auf uns übersprang und so hatten wir kaum Mühe im höher zu „kraxeln“.

Steil abfallende Wände
Die Schlüsselstelle auf der Hintergrat-Route

Bald nach der Schlüsselstelle erreichten wir den wohl spektakulärsten Abschnitt auf dem Weg zum Gipfel, den Signal Kopf, den wir links umkletterten, d.h. wir stiegen zunächst etwas ab bevor wir wieder vor der eindrucksvollen Felsformation wieder zum Grat aufstiegen.

Der Signalkopf

Der Gipfel ist nun bald erreicht. Bei herrlichem Wetter genießen wir den atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge. Nach einer wohlverdienten Stärkung und den obligaten Gipfelfotos machen wir uns langsam wieder auf dem Weg nach unten. Der Abstieg erfolgt auf der Ortler Normalroute, hinunter über das Plateau des Ortlerferners, vorbei am sog. Gletscherauge zur Randspalte. Von da geht es nun im Zick-Zack sehr steil nach unten bis ans Ende der Gletscherzunge.
Mit leichter Kletterei steigen wir dann über felsiges Gelände weiter ab und erreichen dann schließlich den Klettersteig. Sicher und gekonnt meistern wir unter der professionellen Anleitung und Sicherung durch Giordano auch diese Schwierigkeit. Müde aber überaus glücklich erreichen wir nach ca. 7,5 dann die Payerhütte. Hier gönnen wir uns eine Pause und stärken uns mit Apfelstrudel und Bider bevor wir den ca. 2-stündigen Abstieg nach Sulden in Angriff nehmen.

Kofelraster Seen

Oberer Kofleraster See

Nun können wir den Sommer endlich freier gestallten. Die Hauptarbeit in der Landwirtschaft ist nun vorbei. Arbeitsintensiv wird es erst wieder kurz vor der Ernte, die heuer voraussichtlich 9 Tage früher beginnen wird, d.h. ab 25. August 2020.
In der Zwischenzeit werden wir die freie Zeit wieder intensiv für Wanderungen in der freien Natur nutzen. Unsere erste Wanderung nach dem Handausdünnen führte uns zu den Kofelraster Seen und dem hohen Dieb, einen wunderbaren Aussichtsberg vor unserer „Haustür“. Die Wettervorhersage war perfekt, einem tollen Erlebnis stand nichts mehr im Wege.

Obere Marzoner Alm

Ausgerüstet wie immer starten wir von zu Hause. Auf Asphaltstraßen führt uns der Weg nach Tarsch. Vom Gasthaus Riesen in Tarsch folgen wir den Weg Nr. 3 in Richtung St. Medardus. Ab dort führt der Waldweg vorbei an Tasenplon, den Feichthöfen und Pramant zur Marzoner Alm auf 1595 m. Weiter geht es nun auf dem Weg Nr. 9 und noch immer durch dichten Wald zur Obermarzoner Alm, eine Hütte im Privatbesitz. Die Waldgrenze ist erreicht und der Blick weitet sich.

Ronstscher Joch, im Hintergrund der obere Kofelraster See

Nun sind es nur noch 400 Höhenmeter bis zu unserem heutigen Ziel, den Kofelraster sehen. In Serpentinen wandern wir immer höher und erreichen gegen 18:00 Uhr den oberen Kofelraster See und genießen die Ruhe in der Einsamkeit. Eine kurze Abkühlung im See bringt eine wohltuende Erfrischung. Danach gehen wir zurück zum Rontscher Joch und suchen uns einen geeigneten Zeltplatz sowohl Sonnenuntergang und Sonnenaufgang von dort erleben zu können.

Couscus mit Thunfisch, getrocknete Tomaten und frische Zucchini

Nun kommt die normale Routine, Zelt aufbauen, einrichten und dann Abendessen kochen. Heute gibt es wieder einmal Couscus mit Thunfisch, diesmal aber zusätzlich mit getrockneten Tomaten und Zucchini, schmeckt wie immer wunderbar. Nun warten wir auf den Sonnenuntergang, um 21:03 Uhr.

Sonnenuntergang

Die Nacht war etwas unruhig, der Wind flaute immer wieder ab, dann folgte eine kurze kräftige Böe. Das wir das Zelt nicht richtig verankern konnten flattere das Außenzelt, es war recht laut, sodass wir immer wieder aufwachten.

Vollmond am Rontscher Joch

Der Vollmond leuchtete bei einer sternenklar Nacht.
Dann in der Morgendämmerung zeigte sich ein leuchtend roter Himmel und um 05:33 ging die dann die Sonne in der Nähe des Hirzer auf.

05:37 Uhr

Wir saßen und genossen die wärmende Sonne, während wir das Frühstück vorbereiteten. Es gab Haferbrei mit Sultaninen und Nüssen, einfach lecker.
Nach dem Abbau des Zeltes stiegen wir zunächst zu den Kofelraster Seen ab, bevor wir zum Hohen Dieb (2730 m), einen wunderbaren Aussichtsberg, aufstiegen, den wir etwa nach 1,5 Stunden erreichen. Das Wetter ist ausgezeichnet, der Blick reicht in die Dolomiten, dahinter erkennt man die vergletscherten Berge des Alpenhauptkammes.

Im Hintergrund die Dolomiten

Nun folgt ein langer Abstieg bis nach Hause. Zunächst über den 15 A und 15 wandern wir zur Tarscher Alm und weiter auf dem Weg Nr. 9 zur Latscher Alm, die wir gegen 13:00 Uhr erreichen. Nach einem kurzen Zwischenstopp folgt nun der Lange und steile Abstieg über den Weg Nr. nach Latsch. 1.100 Höhenmeter in etwas mehr als 1,5 Stunden, das geht ganz schön in die Knie. Müde und glücklich erreichen wir dann gegen Abend unser Haus.

Der Vinschgau, gesehen vom Hohen Dieb
Wasserquelle Kuperion Brunnen

Monte Baldo Loop

Die strenge Zeit der Einschränkungen ist nun endlich vorbei. Ein großer Teil der Arbeit in der Landwirtschaft ist abgeschlossen und nun haben wir wieder endlich sind wieder längere Wanderungen möglich, In der freien Natur, dem Wind und Wetter ausgesetzt sind wir auf neuen Wegen unterwegs und wollen in diesem Sommer unsere nähere Umgebung erkunden.
Ende Mai, anfangs Juni ist es am Gardasee noch nicht zu heiß und aufgrund der Corona-Beschränkungen auch nur wenige Touristen in der wunderbaren Landschaft des Monte Baldo, im Nord-Osten des Gardasees unterwegs.

Naturpark Monte Baldo:
Der Monte Baldo ist ein richtiges Gebirge, fast dreißig Kilometer lang und über 2200 Meter hoch. Vom Westufer des Gardasees erscheint er als geschlossene Front. In seiner mächtigen Flanke sind kaum mehr als Furchen und steile Gräben sind auszumachen. Vom Ufer des Sees steigt er direkt bis in alpine Höhen hinauf. Das macht ihn einzigartig, zu einem Biotop von europäischer Bedeutung. An seinen seeseitigen Hängen finden sich alle Vegetationsstufen von der Parkflora im Uferbereich über die immergrünen Steineichengehölze bis hinauf zu den alpinen Rasen- und Geröllfluren. Olivenhaine säumen die Siedlungen. Beim Höhersteigen stößt man auf die Edelkastanien, auf Flaumeichen und Hopfenbuchen. Auf den Trockenböden blühen im Frühling zahlreiche Orchideen. Der Bergwald wird von der Buche dominiert, er ist durchsetzt mit Fichten- und Tannenbeständen; darüber folgt ein mächtiger Gürtel aus Legföhren. Den Bergwiesen verdankt der Monte Baldo seinem Ruf als „Giardino botanico“. Berühmt ist auch das Panorama, eine einmalige Schau über den Alpeninnenbogen.

Ortler-Umrundung, Tag 10

Heute ist der letzte Tag und Wanderung rund um den Ortler. Bereits früh morgens bei Sonnenaufgang sind wir wach, es bietet sich uns ein spektakulärer Blick über den Vinschgau. Das Tal unten ist im Nebel, er reicht auf ungefähr 1.900 m hoch, darüber ein wolkenlosen Himmel, ein wunderschöne Ausblick.

Staunend sitzen beim Frühstück und genießen in aller Ruhe den tollen Anblick der Natur. Langsam zieht der Nebel höher und erreicht nahezu unser Camp, als wir zusammen packen. Wir machen uns auf dem Weg und steigen in Richtung Taschner Alm ab. Wir wandern auf der ehemaligen Schipiste, bald schon tauchen wir in den Nebel ein. Hin und wieder leuchten die Sonnenstrahlen duschen den Nebel, eine wunderbar, mystische Stimmung entsteht. Als Rob und George später die Fotos von dieser morgendlichen Stimmung sehen stellen sie sofort eine Verbindung zum Land der langen weißen Wolke, Aotearoa her. Auch wir fühlten uns zurück versetzt nach Neuseeland, tolle Erinnerungen an unser wunderbares gemeinsames Abenteuer kamen wieder hoch.

Auf der Tarscher Alm nehmen wir den Weg Nr. 9 zu Latschen Alm welche wir nach etwa einer halbe Stunde erreichen. Dort genehmigen wir uns einen wohlverdienten Apfelstrudel. Gegen Mittag brechen wir dann auf um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Zunächst der Forststraße entlang und dann den Weg Nr 4 hinunter ins Tal. Der Weg Nr 4 führt extrem steil nach unten in das Verglairtal, jedoch ist dies der schnellste Weg um Latsch zu erreichen, aber sehr anstrengend für die Jay’s Knie.

Bereits 1,5 Stunden später haben wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht. Allesamt sind glücklich, die Wanderung war herausfordernd aber auch eine tolle Erfahrung.

Ortler-Umrundung Tag 9

Die Wettervorhersage für für ist nicht ideal

Heute werden wieder in den Vinschgau zurück kehren. Sehr früh machen wir uns wieder auf dem Weg. Die hintere Flatschberg Alm, die Alm die dem Deutschen Orden gehört liegt auf unserem Weg. Dort hätten wir auch übernachten können, 10 € für Übernachtung im Lager.


Für heute Nachmittag ist schlechtes Wetter vorhergesagt, aber die Wolken ziehen vom Vinschgau her in Richtung Ulten. Bei uns gibt es einen Wetterspruch: Ziehen die Wolken nach Ulten tut das Wetter gedulden. Also anders gesagt ich glaube kaum, dass es schlechtes Wetter geben wird, denn die Wolken werden vom Wind in Richtung Ulten geschoben.

Es ist eine mystische Stimmung, die Sonne scheint durch den Nebel, während wir auf dem Weg 148 im Flatschbergtal langsam in Richtung Hasenöhrl nach oben steigen. Kurz vor dem Talende, rechts über uns beeindruckend steil hoch über uns der Gipfel des Hasenöhrl. Es scheint so als ob es noch eine Ewigkeit dauern würde. Der Aufstieg ist mittlerweile wieder einmal extrem steil. Langsam aber stetig wandern wir nunüber Blockstein weiter nach oben. Das Joch ist endlich erreicht und es eröffnet sich ein überwältigender Blick in den Vinschgau und das Martelltal, der Gipfel des Hasenöhrl nun fast schon in greifbarer Nähe. Nur noch kurz und wir sich am Gipfel, atemberaubend, endlich können wir wieder den Ortler, die Königspitze und die weiteren majestätischen Gipfel der Ortlergruppe sehen.

Angekommen am höchsten Punkt, dem Hasenöhrl, im Hintergrund die Ortlergruppe


Der höchste Punkt auf unserer Wanderung rund um den Ortler ist erreicht. Das Hasenöhrl, einer der schönsten Aussichtsberge im Vinschgau zeigt sich von seiner Besten Seite. Bei diesem wolkenlosen Himmel schein die Weitsicht fast unendlich zu sein. .Wir können sogar die Hausberge von Hildes Heimattal sehen. Von den Schweitzer Bergen, über die Brenta Dolomiten, Dolomiten und Berge in Österreich sind zu sehen. Einfach phänomenal und eine schöne Belohnung für de vergangenen anstrengenden Tage.

Nachdem wohlverdienten Pause am Gipfel steigen wir in Richtung Vinschgau ab. Der Abstieg ist für ungeübte etwas beschwerlich und so brauchen wir relativ Algen bis wir endlich das Latschet Joch mit den Pfeilern für den Jochwaal erreichen. Etwa eine Stunde später haben wir unser letztes Zeltlager auf unserem Weg rund um den Ortler erreicht.

In der Nähe des Jochpfarrers haben wir unser Zeltlager aufgestellt

Ortler-Umrundung, Tag 8

Das Übernachten in der Hütte ließ Te Araroa feeling aufkommen, 6 Leute in dieser kleinen Hütte, deutlich überbelegt, wie so oft auf dem Trail in Neuseeland. In der Nacht zog ein Gewitter über uns hinweg, wir genossen es in der Hütte schlafen.

Baito Mandria di Buse

Wiederum Warenwirtschaft bereits sehr früh morgens startbereit und brachen auf in Richtung Rabbi Joch. Zunächst jedoch wanderten wir auf dem Almenweg zur Malga Terzolasa, dann weiter zur Malga Cespedè, wo wir uns nochmals mit Käse und Speck versorgten.


Kurz nachher der Alm beginnt der extrem steile Anstieg zur Haselgruber Hütte kurz unterhalb des Rabbi Joches – wir hätten auch den längeren und etwas flacheren Weg nehmen können, aber auf dem Te Araroa ist man es gewohnt, dass die Wege, bzw. die Trails steil und direkt dem Berg hoch führen. Nach etwa einer Stunde des Aufstieges erreichen wir die Haselgruber Hütte, welche die Grenze zum deutschsprachigen Südtirol darstellt.

Auf dem Weg Nr. 12 wanderten wir dann weiter in Richtung Kirchberg Joch auf 2789 m. Am Ende weitet sich das Kirchberg Tal, es liegt eine wunderschöne Hochebene vor uns. Angenehm und leicht ansteigend geht es nun weiter, kurz vor dem Kirchbergjoch wird es wieder steil. Oben angekommen genießen wir die Aussicht und unser wohlverdientes Mittagessen.

Am Kirchberg Joch


Es ist ein Atemberaubendes Panorama mit Hintere Eggenspitze, Weissbrunnspitze, Zufrittspitze und in weiterer Entfernung können wir sogar das Hasenörl erkennen, mit 3259 der höchste Punkt auf unserer Wanderung rund um den Ortler. Vor uns liegt der Grünsee. Wir freuen uns schon auf den Apfelstrudel, den wir auf der Höchster Hütte genießen werden. Danach geht es auf dem Weg Nr. 12 weiter , zunächst vorbei an den Ruinen der inneren Pilsbergalm. Auf der äußeren Pilsbergalm wollten wir unsere Zelte aufschlagen, der Pächter schenkte uns jedoch keine Beachtung und auf klare Fragen gab er keine Antworten.

Also beschlossen wir in Richtung Tuferalm weiter zu wandern. Es war ein idealer Platz um unser Camp aufzuschlagen. Es gab Wasser zum Waschen und kochen. Langsam sank die Abendsonne hinter die Berge, die Stimmung war grandios. Plötzlich tauchte ein älteren Mann, der Pächter der Tuferalm auf und wollte uns zum Gehen auffordern. Hilde gelang es durch geschicktes verhandeln den Mann umzustimmen und so konnten wir bleiben und die wohlverdiente Rast genießen.

Camp in der Nähe der Tuferalm im hinteren Ulten Tal

Ortler-Umrundung, Tag 7

Wieder sind wir sehr früh wach, wir wollen den Camp-spot ja schon verlassen haben bevor die ersten Wanderer kommen.

Bereits am frühen Morgen unterwegs zur Malga Pontevechio

Zunächst wandern wir weiter bis zum Talende wo wir über eine Brücke über den Noce Bianco zur Malga Pontevecchio gelangen. Der Weg 140 B zieht durch den Wald hinauf auf über 2.000 m in Richtung Malga Levi. Etwa eine halbe Stunde vorher erreichen wir die Baumgrenze und haben so einen wunderbaren Blick zurück in Richtung Lago Pian Palü.
Von der Malga Levi steigen wir nun ca. 600 Höhenmeter auf zum Passo Cercen, den wir dann nach weiteren 1,5 Stunden erreichen.

Passo Cercen

Dort oben angekommen genießen wir zunächst die mystische Stimmung bevor wir in die Val Cercen absteigen. In der Nähe der Malga Villar Alta fanden wir eine große Menge von Heidelbeersträuchern voller köstlicher vollreifer Beeren. Über einen Almenweg wandern wir weiter in Richtung Talende. Malga Fassa und Malga Monte Sole sind keine Almen im eigentlichen Sinne, voller Touristen, eher einem Hotel ähnlich.


Da die Zeit mittlerweile schon fortgeschritten ist halten wir langsam Ausschau nach einem möglichen Campspot. Kurz vor der Malga Stablasolo hatten wir ein weiteres Te Araroa highlight, wir überquertern den Torrente Rabbies im TA-style d.h. Flussüberquerung ohne Brücke, einfach zu Fuss durch die reisende Strömung.


Das Tal ist eng und voller Touristen und touristischer Einrichtungen, ein zelten in dieser Umgebung scheint uns unangebracht. So wandern wir weiter, vorbei an den schönen Cascade di Saent. Gisela führt die Gruppe zügig den steilen Steig hinauf zum Baito Mandrio Buse.

Cascate di Saent, unten Boot Mandrill di Buse
Jay genießt die Abendsonne auf der Hütte Baito Mandrio Buse

Oben angekommen müssen wir erkennen, dass kein Wasser vorhanden ist. Da es aber schon spät am Nachmittag ist und die Hütte offen und frei, also ideal für eine Übernachtung ist, beschließen wir in der Hütte Mandrio di Buse zu übernachten. Ruslan nimmt alle lehren Wasserbeutel und geht zurück zum Fluss um Wasser für alle zu hohlen. Nachdem wir die Hütte etwas umgeräumt haben können wir alle in der Hütte übernachten und beruhigt das nächtliche Gewitter an uns vorüber ziehen lassen. Der Baito Mandrill di Buse war für uns eine schönen Erinnerung an die vielen Hütten entlang des Te Araroa vor allem auf der Südinsel.

Ortler Umrundung, Tag 6


Morgenstimmung beim Aufbruch am Rifugio A. Botti al Montozzo

Um 7:30 Uhr wurden die Türen der Schutzhütte aufgesperrt und wir konnten die Schutzhütte endlich verlassen und zur Forcellina di Montozzo aufsteigen, die wir nach etwa einer halben Stunde erreichten.

Dort angekommen genossen wir bei wunderbaren Ausblick und herrlichem Wetter unser Frühstück und bereiteten uns auf den langen Abstieg vor. Der Trail führt durch ein weites Hochtal, dem oberen Val Montozzo. Der Abstieg ist zunächst angenehm, führt durch Almwiesen vorbei an weidenden Kühen. Nach etwa einer Stunde wird dann der Steig extrem steil und führt zum Stausee Lago di Pian Palü hinunter, wo einige von uns ein erfrischendes Bad nehmen.

Von hier wandern wir auf den Almemweg vorbei an der Malga plan Palü und steigen dann zur Malga Paludei auf und gelangen dann wieder auf einer Torstraße zur Malga Giumella wo wir schließlich rast machen und zu Mittag essen. Der Senn bietet uns Kaffe und Bier an. Wir lernen dass die Kühe her im Schnitt 15 l Milch am Tag geben und dass die gesamte Milch ins Tal gebracht und zu Käse verarbeitet wird. Die Bauern erhalten dafür 76 Cent pro Liter Milch. Gestärkt und angereichert mit wissenswertem aus dieser Gegend führt unser Weg weiter nach Pejo wo wir Verpflegung für den Rest der Wanderung einkaufen

Je näher wir dem Ort kommen, desto mehr erkennen wir, dass Pejo eine beliebte Gegend bei Touristen ist. In einem kleinen Dorfladen können wir uns mit dem Nötigsten versorgen, kaufen uns auch noch etwas frisches Obst und machen uns dann auf den Weg einen Möglichkeit zum Zelten zu suchen. Am Dorfende biegen wir dann auf die Forststraße, immer noch auf dem Sentiero Italia in das Val de la Mare ein. In der Nähe der Masi Torbi finden wir einen idealen Platz für die Nacht, eine Picnic Area in der Nähe der Straße, genügend flache Stellen für alle Zelten und das Wichtigste, Wasser.

Nach einer kurzen Rast sind die Zelte sind rasch aufgestellt und alle sind bereit die leuchtenden Sterne am wundervollen Abendhimmel und die Ruhe zu genießen.

Ortler-Umrundung, Tag 5

Die Gewitter in der Nacht haben wir im Speisesaal des Agriturismo Ables gut überstanden. Unsere Gedanken waren aber bei Sandro, der auf der gegenüberliegenden Talseite das heftige Gewitter hoffentlich gut überstanden hat.

Agriturismo Ables, um 7:00 morgens startbereit

Bereits um 6:00 Uhr waren wir wach, bereiteten das Frühstück, packten unsere Rucksäcke und waren um 7:00 Uhr startbereit. Wir nahmen Abschied von der Hüttenwirtin und deren Sohn, dann folgte der Abstieg nach Santa Catarina Valfurva. Durch den Wald und vorbei an verstreuten, oft in Ferienwohnungen umgebaute alte Bergbauernhöfe, näherten wir uns den Talboden. Im kleinen Skirort Santa Catarina Valfurva versorgten wir uns in einem Art Tante Emma Laden, der voller Spezialitäten aus der Umgebung war, mit der Verpflegung für die nächsten 3 Tage.

Einkaufen in Santa Catarina Valfurva

Dann nach einem kleinen zweiten Frühstück ging es in Richtung Gavia Pass. Am Dorfende gingen wir über den Gavia Bach und zunächst 600 Höhenmeter über steile Serpentinen bis zum Dosso di Tresero auf 2.354 m, dann weiter über den Pian delle Marmotte im leicht ansteigendem Gelände vorbei an Bächen und Wasserfällen zur Baita del Pastore. Ab hier wird das Gelände immer felsiger und das Tal enger.


Kurz vor dem Rifugio Berni führte der Weg in eine Schlucht über eine Steinbrücke. Tief unter uns rauschte wild der Bach. Nach etwa weiteren 20 Minuten wandern öffnete sich das Tal wieder und bald erreichten wir die Passstrasse auf der wir noch etwa ein halbe Stunde bis zum Gavia Pass (2621m ) gehen mussten. Ab hier beginnt nun meine linke Ferse zu schmerzen, die neuen Trailrunner drücken auf das Fersenbein beziehungsweise auf die Achillessehne. Am Pass angekommen legten wir eine Rast ein und aßen zu Mittag, Hilde und Jay genossen Kaffee und Apfelstrudel.
Mittlerweile wurden die Schmerzen so intensiv, dass ich daran dachte die Wanderung abzubrechen. Zum Glück ist Hilde, eine Krankenschwester, dabei. Dank eines Schmerzmittels kann ich die Wanderung fortsetzen.

Weiter ging es entlang des Ufers des Lago Bianco auf der Alta Via Camuna, welche Teil des Sentiero Italia ist, in Richtung Bochetta Corno dei Tre Signori, einem 3.098 m hohen Pass. Zunächst wandern wir auf eine gut angelegten Steig, der allmählich immer steiler wird, dann führt der Trail über blockiges Gelände stetig nach oben bis unter eine extrem steil abfallende Bergflanke. Der Weg ist mittlerweile nicht mehr sichtbar, nur markierte Felsblöcke zeigen den Wegverlauf. Ganz erstaunt, beinahe entsetzt müssen wir erkennen, dass der Weg gerade hinauf führt. Hilde, die Erfahrene Bergsteigerin unter uns, führt die Gruppe auf dem mit Ketten gesicherten Weg hinauf zur Scharte. Für die beiden Flachländer in der Gruppe, Sarah und Jay, ist es das erste Mal, dass sie in solch extremen Gelände und auf über 3.000 m hoch bewegen.


Von der Bochetta sollten wir einen tollen Ausblick über die Piani di Ercavallo haben, doch leider braut sich ein Gewitter zusammen. Wir versuchen so rasch wie möglich über Blocksteinfelsen zu den Laghetti di Ercavallo abzusteigen. Eine sehr mystische Stimmung. Zu unserem Glück bewegte sich das Gewitter von uns weg. In der Nähe der der Seen gab es ideale Camping-Spots, doch Hilde und Gisela wollen weiter, weiter bis zum Rifugio Bozzi.

Die Hüttenwirtin fuhr uns unfreundlich an, da wir zu Ferragosto nicht reserviert hatten und zu dieser Tageszeit, nach 19:00 Uhr, sei die Küche auch schon geschlossen. Essen benötigen wir eigentlich nicht wir haben ja unser eigenes Essen dabei, also weder Abendessen noch Frühstück. Die Wirtin wies uns noch darauf hin, dass im Nationalpark kein Feuer gemacht werden dürfe, also nicht kochen. Mit weiteren 4 Wanderen verbrachten wir die Nacht wir in schmuddeligen Betten, die zudem noch überteuert waren.

Eindrücke von den Piani di Ercavallo in mystischer Stimmung
Rifugio A. Botti al Montozzo


Ortler-Umrundung, Tag 4

Blick von Grasso die Solena in Richtung Bormio

Wiederum bereits um 07:00 Uhr startbereit. Zunächst wandern wir auf der Schotterstraße talaufwärts in Richtung Lago di Cancano. Nach etwa einer Stunde erreichen Grasso Solena, einer Piknik Area in der Nähe des Cancano Sees, die auch als Campspot geeignet wäre. Nun haben wir erstmals den Blick frei in Richtung Bormio. Auf einer Schotterstraße geht es nun weiter in Richtung Stilfser Joch Passstraße auf der wir einen kurzen Abschnitt gehen müssen.


Da alle genügend Nahrungsmittel im Rucksack haben müssen wir nicht unbedingt hinunter in die Stadt Bormio und so entscheiden wir uns die Stadt auf verschiedenen Trails und Forststrassen Wanderwegen in Richtung Valfurva zu umgehen. Wir ziehen vorbei an Höfen und kleinen Weilern bis ich Baita Presure.

Auf der Stilfser Joch Passstraße kurz vor Bormio
Valfurva über S. Antonio

Inzwischen ist es bereits 13:00 Uhr. Für Sandro ist nun mittlerweile die Zeit des Abschiedes gekommen. Unsere Wege trennen sich hier seine Wanderung führt ihn nun weiter in Richtung St. Moritz und da er heute noch eine weite Strecke vor sich entscheidet er sich in seinen weit sportlicheren Rhythmus den Weg weiter zugehen. Wir konnten ein schönes Stück wandern und konnten tolle Eindrücke gemeinsam erleben. Sandro wir wünschen Dir alles Beste und eine sichere und erlebnisreiche Wanderung nach St. Moritz.

Baita Presure

Während wir ein wohlverdientes Bier genießen braut sich uns gegenüber in der Valle di Rezzalo und am Gavia Pass ein schlimmes Gewitter zusammen. Es dauert nicht lange dann blitzt und donnert extrem und es regnet es in Strömen. Unter diesen Voraussetzungen will keiner mehr das Zelt aufschlagen. Angesichts dieses schlimmen Gewitters erlaubt uns die Hausherrin der Basta Ables im Speisesaal zu übernachten. Unsere Gedanken sind bei Sandro, der sich wohl mitten im Gewitter befindet und Schutz suchen muss.

Confinale di Sopra
Landschaft mit drohenden Gewitterwolken kurz von den Baite dell’Ables, Blick zurück Richtung Taleingang Valfurva
Baite dell’Ables

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