Tag: 16. Januar 2018

Wellington

Am 12. Januar erreichten wir die Kapiti Coast. Wellington war nun in greifbarer Nähe. „Nur noch“ etwa 90 km bis zur Island Bay, dem südlichen Ende des Trails auf der Nord Insel.

Schon von weitem kann man draußen  im Meer Kapiti Island erkennen, eine Insel die frei von einführten Tieren ist. Die Schafe wurden von der Insel verbannt, Possums und Ratten ausgemerzt. Die Insel ist heute Heimat vieler wieder eingeführter einheimischer Vogelarten und ist eines der wichtigsten Neuseeländischen Vogelschutzgebiete. Pro Jahr dürfen maximal 15.000 Besucher die Insel betreten.

Zuerst wanderten zuerst etwa 15 km entlang der schönen Kapiti Coast bis nach Paekakariki. Dort übernachteten wir gemeinsam mit 3 Freunden auf dem Holiday Park. Von hier sind es noch ca. 60 km bis zum YHA in Wellington.  Wir dachten, dass dies leicht zu schaffen sein müsste. Der Trail führte zunächst über den Escarpment Track nach Pukerua Bay. Von dort wanderten wir etwa 18 km auf einem Radweg nach Porirua. An diesem Tag war es brütend heiß und auch recht anstrengend zu wandern. Als wir in Porirua um 15:30 ankamen lagen bis Unterkunft noch etwa 7 km vor uns. Der Weg führte über den Colonial Knob. Wieder einmal Treppen, etwa an die 1.000 Stufen und das nachdem wir bereits 28 km gewandert waren. Gegen 18:30 Uhr nach 11 Stunden wandern erreichten wir dann Ohariu Valley Road 995. Wir hatten an diesem Tag 37 km zurück gelegt und mehr als 1.100 Hm überwunden.

Der Escarpment Track. Von Paekarikiki nach Pourerua entlang der Kapiti Coast.

Am Colonial Knob

Jetzt nur noch 24 km und etwa 900 Hm bis Wellington. Wir dachten, dass das leicht zu schaffen sein müsste, doch der Weg führte „über nur jeden möglichen Hügel“, auf dem Weg nach Wellington, die ja wunderbare Aussichtspunkte waren. In unseren Gedanken waren wir bereits angekommen, waren noch etwas müde von den Tagen zuvor, es war heiß es eine schier unendliche Wanderung. Erst gegen 15:00 Uhr erreichten wir schließlich erschöpft das YHA in Wellington.

Dann am 15. Januar waren es nur noch 13 km bis zum offiziellen Ende des Trails auf der Nordinsel in der Island Bay, einem wunderschön gelegenen Vorort von Wellington.

Der Endpunkt des Te Araroa Trails auf der Nordinsel befindet sich in der Island Bay

Seit dem 7. November haben wir nun über 1730 km zurück gelegt und fast 45.000 Hm überwunden. Dafür benötigten wir 69 Tage. auf dem Weg von Cape Reinga nach Wellington habe ich ein kleines Fotostativ und eine Regenjacke gefunden, meinen Sonnenhut und einige Kilos verloren. Auch Gisela hat einige Kilos verloren, zudem hat der Whanganui  River Giselas Sonnenbrille und den Sonnenhut genommen.

Tararua Range

Die Tararua Range ist eine Gebirgskette im Süden der Nordinsel. Die Nähe zum Meer und die bis zu 1500 m hohen Berge  verursachen häufig einen Stau der sehr feuchten Meeresluft. Es bilden sich Wolken, die sich vor allem an den Westhängen des Gebirgszuges ausregnen. Die Tararuas sind für rasche und nicht leicht vorhersagbare Wetterumschwünge bekannt. Im Durchschnitt regnet es an den Flanken der Gebirgskette zwischen 5.000 bis 8.000 mm. Nur an 80 Tagen im Jahr hat man in Tararuas klare Sicht.

Der Trail führt entlang des Bergkammes. Am Montag abends hatten wir noch herrliches Wetter

Bei schönstem Wetter sind wir am frühen Morgen, des 8. Jänner aufgebrochen. John vom Makahika Outdoor Center erklärte uns noch den neuesten Wetterbericht, der leider schlechtes Wetter, viel Regen und Sturm für die nächsten Tage voraussagte. Dieser Tag war zum Glück schön, vor allem gegen Abend hin hatten wir wolkenlosen Himmel. Der Aufstig zu Waiopehu Hut war nicht sonderlich schwierig, der Ausblick dort oben herrlich. da es aber noch früh war sind wir zur nächsten Hütte, der Te Matahiwi Hut weiter gewandert. Steil ging es weiter über mehrere Bergkuppen, der Weg durch das Tussock Gras und die Sträucher (Leatherwood) war nicht mehr so angenehm. Sehr oft mussten wir über umgefallene Bäume steigen oder drunter durch kriechen.  Gegen Abend erreichten wir dann die Matahiwi Hut.

Nächsten Morgen bewahrheitete sich dann leider die Wettervorhersage. Nur noch Nebel, starker Wind und Regen. Der Trail führte schon bald wieder in offenes Gelände steil nach oben. Der Wind trieb Nebel und Regen über die Bergkämme, nur in der Nähe konnte man dunkle Schatten erkennen wenn es wieder ein Mal extrem steil nach oben ging. Auf dem Weg zur Dracophyllum Hut kamen wir dann in einen wunderbaren Wald, wie einem Zauberwald. Die Bäume Zentimeter Dick mit Moos  überwachsen soweit man nur sehen konnte. Bei diesem Nebel und Regen eine Herrliche Stimmung.

Immer weiter führte der Weg entlang des Grates mal extrem steil nach oben bzw. nach unten, dann wieder durch moosüberwachsene Bäume und dann wieder weiter nach oben entlang des Bergkammes in Richtung Nichols Hut, die wir gegen 15:00 Uhr bei strömenden Regen erreichten. In der Hütte war bereits Jessica beim  Feuermachen, so dass wir uns wärmen und unsere Kleider trocknen konnten.

Überfüllte Nichols Hut

Nach und nach tauchten weitere Wanderer in der für 6 Schlafplätze ausgelegten Hütte. Bis zum Schluss waren wir dann insgesamt zu 11 in dieser Hütte. Am nächsten Morgen brachen wir auf um über den Mount Crowford, dem ausgesetztesten Teil  dieses Abschnittes zu wandern. Es regnete stark, der Wind blies kräftig und man sah nur etwa 10 m weit. Nach einigen kleineren Klettereinlagen schafften wir die Überschreitung. Was dann folgte, war ein Abstieg, den wir bisher noch nicht erlebt hatten, 1300 Hm, nass, teilweise rutschig und extremst steil. Nach etwa 5 ,5 Stunden erreichten wir dann bei starkem Regenfall endlich die Waetewaewae (sprich: Wai ti wai wai) Hut. Eine eher neue und recht geräumige Hütte.

Am Mount Crowford

Auch am Tag darauf wanderten wir nur eine kurze Strecke um Giselas Fußgelenk zu schonen. Nach den ganzen Regenfällen der letzten Tage verwandelte sich der Trail teilweise in einem See. Das heutige Ziel war die Parawai Lodge, ein Tramping Club Hut, die wir nach etwas mehr als 5 Stunden erreichten. Am nächsten Morgen wanderten wir dann der Straße entlang durch die Otaki Gorge in Richtung Waikanae an der Kapiti Coast. Die Tararuas, eines der ganz großen Highlights am Te Araroa Trail hatten wir damit hinter uns.

Hängebrücke über den Otaki River

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