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Unsere Wanderung auf dem Te Araroa Trail

Zu Fuß durch Aoteraroa dem „Land der langen weißen Wolke“

Wir waren vom 7. November 2017 bis 20. März 2018 zu Fuss von Cape Reinga, dem nördlichsten Punkt auf der Nordinsel, bis nach Bluff im Süden auf der Südinsel Neuseelands unterwegs.  

Auf dem über 3000 km langen Weg nach Süden durchwanderten wir atemberaubende Landschaften, trafen gleichgesinnte Menschen aus aller Welt und machten die Bekanntschaft mit der Offenheit und Großzügigkeit der Neuseeländer. 

Es war ein Ausstieg aus dem gewohnten Leben mit all seinen Bequemlichkeiten. Alles für das Leben Nötige befand sich Rucksack. Zelt, Schlafsack, Kleidung und Nahrung. Viereinhalb Monate aufstehen, essen, wandern, essen, schlafen. Es war eine Herausforderung, ein ausloten der physischen und psychischen Grenzen, eine wunderbare, lebensverändernde Erfahrung. 

Bluff

Bluff ist die südlichste Stadt auf der Südinsel, sie ist eine Hafenstadt und eine der ältesten europäischen Siedlungen in Neuseeland. Hier wächst eine der Delikatessen Neuseelands, die berühmten Bluff Austern. In Stirling Point, dem Startpunkt des State Highway Nr. 1 (SH 1) steht das bekannte Hinweisschild, das heute unser Ziel und zugleich der Endpunkt unserer Wanderung durch Neuseeland ist.

Auch am letzten Tag unserer Wanderung haben wir einen atemberaubenden Sonnenaufgang in Invercargill.

Bereits seit mehreren Tagen mache ich mir Gedanken, wie es wohl sein wird, wenn wir nach so langer Zeit unser Ziel erreichen werden. Doch ich weigere mich solchen Gedanken nachzuhängen und will es einfach auf mich zukommen lassen. Auch heute morgen erleben wir einen atemberaubenden Sonnenaufgang, so als ob der Himmel über Invercargill brennen würde. Gemeinsam mit Ruslan aus Moskau und Leah aus Florida nehmen wir die letzten 37 km unserer Wanderung in Angriff. Zunächst müssen wir zurück zum Trail, der dann für etwa 10 km einer Flussmündung folgt. Eine entspannende Wanderung durch das Feuchtgebiet, jeder von uns hängt seinen Gedanken nach, ich lasse  Erlebtes Revue passieren und erkläre Gisela was mich auf meinem langen Weg nach Riverton alles beschäftigt hat, versuche sie dan den wunderbaren Erlebnissen die ich hatte teilhaben zu lassen.

Von Invercargill nach Bluff, erster Abschnitt ist ein Estuary Walk.

Kurz vor Bluff

Auf dem weiteren Weg nach Bluff muss man sich dann wieder auf den Verkehr konzentrieren, denn die restlichen km müssen wir am Straßenrand des SH 1 wandern. An uns donnern unzählige LKWs vorbei und erstaunlicherweise auch enorm viele PKWs. Es sind wohl viele Touristen in Richtung Bluff in Richtung Sterling Point unterwegs sein. Da Bluff aber auch Ausgangspunkt für die Überfahrt nach Stuart Island ist werden wohl einige aus diesem Grund zum Hafen hin unterwegs sein.

Nach 4 Monaten und 13 Tagen sind wir in Bluff angekommen

Gegen 14:00 Uhr erreichen wir dann die Stadt Bluff, es herrscht eine seltsame Stimmung, jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Langsam erreichen wir Sterling Point, vor uns steht das bekannte Schild. Es kommt Freude auf, endlich sind wir da. Ich berühre das Hinweisschild als Zeichen dass wir angekommen sind, dann setze ich mich hin und genieße einfach den Augenblick. Es herrscht ein reges Kommen und Gehen, eigenartig. Für die vielen Touristen ist es wohl nur ein weiteres Fotomotiv auf ihrer Reise durch Neuseeland, für uns ist es zum Symbol, ein Schlussstrich, der Abschluss eines Projektes, das uns, Gisela und mich nun schon seit über vier Jahren begleitet und zusammen geschweißt hat. Es steigt ein Gefühl des inneren Friedens und der Ruhe in mir auf, ein Gefühl das ich für immer bewahren möchte. Lange sitzen wir alle da trinken gemeinsam Champagner und machen natürlich die obligatorischen Fotos.

Zum Schluss öffnen wir noch den Brief, den Gisela von unseren Freuden aus Whanganui für diesen speziellen Moment mit auf den Weg bekommen hat. Tief bewegt lese ich den Brief. Er enthält zwei Flusssteine (maori: pakore) aus dem oberen Whanganui River. Aus Tradition erhalten diese wunderbaren Schätze (maori: taonga) Namen. Meiner hat den Namen manawa nui, was soviel wie großes Herz bedeutet. Giselas taonga hat den Namen  wairua was soviel wie Geist, Seele bedeutet. 

Entspannt und zufrieden fahren wir dann mit dem Bus nach Invercargill zurück. Dort will Gisela zu einem Physiotherapeuten, dann werden wir in Ruhe unsere weitere Reise planen.

Oreti Beach

Montag, der 19. März

Nach einem wohlverdienten Ruhetag in Riverton sind wir nun bereit für die letzten km bis nach Bluff. Bei einem spektakulärer Sonnenaufgang starten wir in Richtung Invercargill. 24 km Sandstrand, Oreti Beach. Erinnerungen an die Ninety Mile Beach werden wach, eine Zeit, in der wir noch keine Ahnung davon hatten was uns erwarten wird.  Der Rucksack ist mittlerweile leicht, wir haben nur die Ausrüstung und das Essen für den heutigen Tag dabei.

Sonnenaufgang in Riverton

Heute müssen wir über den letzten Fluss auf dem Trail. Nach etwa 3 Stunden sind wir dort. Wir sind gerade dabei unsere Schuhe für die Überquerung auszuziehen als ein Auto mit Anhänger uns entgegen kommt. Der Fahrer bietet uns die Fahrt über den relativ kleinen Fluss an. Wir springen auf den Anhänger und so kommen wir trockenen Fußes rüber. Ein wahrer Luxus, wenn wir daran denken wie oft wir schon morgens in die nassen Socken und Schuhe schlüpfen mussten, oder bereits nach 10 Minuten durch den ersten eiskalten Fluss wateten und an die gefühlten 9.999 Flussüberquerungen zurück erinneren bzw. an die vielen Tage denken an den wir in nassen Socken und Schuhen wanderten.

Oreti Beach. Einfach angenehm, wandern am Sandstrand

Der Strand ist voller roter Algen, es sieht manchmal so aus als ob man für uns einen roten Teppich für die letzten km ausgelegt hätte. Mit diesem leichten Gewicht können wir ohne größere Anstrengungen recht schnell wandern und so haben wir bereits gegen 13:00 Uhr den Strandabschnitt hinter uns gebracht.

Der rote Teppich ist wohl für uns ausgelegt worden.

Die restlichen 12 km bis zur Unterkunft müssen wir noch auf der Straße nach Invercargill zurück legen. Vorbei am Holiday Park, einen langen Weg in die Stadt, in der wir schließlich gegen vier Uhr am Nachmittag ankamen.

Endlich wieder gemeinsam

Samstag, 17.  März

Heute, nach etwas mehr als einem Monat und 800 km alleine auf dem Trail werde ich heute Nachmittag am Oraka Beach endlich wieder Gisela treffen. Zunächst muss ich aber noch meine „Schlammschlacht“ auf dem Longwood Forest Track zu Ende kämpfen. Gegen acht Uhr morgens bin ich startbereit, die nassen Socken und Schuhe ziehe ich erst ganz zum Schluss an, schultere meinen Rucksack und los geht es. Munter durch den Schlamm den Berg hinunter. Nach etwa einer halben Stunde erreiche ich dann eine Straße, die bis zum Porters Water Race führt. Es ist ein Wasserkanal, der Wasser für die Goldwäsche von weitem her leitete. Es geht nun einigermaßen Flach dahin, es ist aber nicht wesentlich einfacher. Ich bin langsam müde nach den langen Märschen der letzten Tage, habe ich langsam genug vom Wald und dem Schlamm. Erst gegen Mittag komme ich dann endlich aus dem Wald hinaus. Nur noch wenige km bis zur Colac Bay Tavern, wo ich mir dann einen köstlichen Fischburger und eine Jug Bier gönne.

Von Colac Bay sind es nur noch 13 km bis Riverton. Frisch, fröhlich starte ich in Richtung Tihaka Beach Track. Zunächst auf der Straße, dann geht es am Strand weiter. Es ist kein Sandstrand, sondern Kies, kleiner Kies. Dort zu wandern ist ungemein anstrengend, so als ob ich auf lauter Kugeln wandern würde. Das Wandern im Schlamm war einfacher, fast schon sehnte ich mir diesen wieder zurück. Langsam aber sicher kam ich dann doch meinem Ziel, Gisela, näher. Es waren noch einige Klippen zu überwinden, durch Flachs und über grasbewachsene Hügel führte der Weg in Richtung Riverton.

Tihaka Beach

Endlich wieder gemeinsam unterwegs

Und dann, da stand sie plötzlich vor mir. Die Freude war riesengroß, überglücklich fielen wir uns in den Armen und genossen einfach den Augenblick.

Longwood Forest Track

Freitag, 16. März

Schon seit langem geistert der Longwood Forest Track in meinem Kopf herum. Er sei schlimmer oder zumindest gleich schlimm, das heißt gleich schlammig wie der Raetea Forest, durch den wir  vor etwa vier Monaten gehen mussten. Der Regen von heute Nacht wird wohl die ganze Situation noch mal verschärfen. Gegen acht Uhr morgens regnet es noch leicht, aber ein Warten bis es aufhört zu regnen ändert die Situation auch nicht und gehe ich eingepackt in Regenbekleidung  los.

Wildgehege bei Merivale. Neuseeland ist der weltgrößte exporteur von Wildfleisch

 

Anfangs wandere ich auf einer Forststrasse an Wildgehegen vorbei, es geht durch einen Eukalyptus Wald. Nach etw zwei Stunden erreiche ich dann den Longwood Forest Track, ein sogenannter Bush bestehend aus Südbuchen, der Boden mal mot Moos und dann wieder Farn bewachsen. Der Trail selbst ist angenehm, nur ab und zu sind einige schlammige Stellen, den ich aber recht gut ausweichen kann. Während ich so auf dem weiche Boden so für hin wandere denke ich mir, dass meine Wanderkollegen vor mir wohl leicht übertrieben haben. Das einzige, das mir zu schaffen macht ist, dass es immer wieder hinauf und steil hinunter geht, dabei glaubte ich doch, dass der Trail nach Queenstown leichter wird, wohl falsch gedacht.

Doch als ich zu einer Lichtung  komme ist da plötzlich nur noch Schlamm, mindestens 50 m lang und die ganze Breite des Trails. Ich komme nicht vorbei ohne in den Schlamm zu steigen.  Na gut, denke ich, da muss ich wohl durch und dann geht es weiter in Richtung Bald Hill.  Och ein kurzes Stück Wald und komme in ein Moor unmittelbar vor dem Bald Hill. Nun bekomme ich den starken, eisigen Wind zu spüren. Ich beeile mich um die Sendestation am Bald Hill zu erreichen um an windgeschützter Stelle zu rasten und etwas zu essen.

 

Auf einer ausgesetzten Straße geht es dann weiter, es regnet stark, schon bald beginnt es zu hageln und kurz darauf scheint schon wieder die Sonne. Das wiederholt sich kurz darauf wieder. Völlig durchnässt und unterkühlt erreiche ich den nächsten Abschnitt des Longwood Forest Tracks. Ab nun wird dieser Trail seinem Ruf als Schlammhölle gerecht. Von einem Schlammloch zum nächsten. Den Raetea Forest hatten wir bei weitem nicht so schlimm erlebt wie dieser Abschnitt nun ist. Das einzige was in dieser Situation hilft, weiter um endlich ans Ziel zu kommen.

Das Ziel für heute ist die Martins Hut, eine über 100 Jahre alte etwas herunter gekommene Hütte. Nach einem langen und harten Tag wie heute spielt das aber keine Rolle, man ist froh überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Eingewickelt in meinem Schlafsack koche ich mein Abendessen und versuche mich langsam aufzuwärmen. Es dauert etwa drei Stunden bis ich endlich warm bekomme, wohl zu sehr ausgekühlt, nachdem ich den ganzen Tag zu kalt hatte.

Martins Hut. Die letzte Hütte am Trail

Noch fünf Tage bis zum Ziel

Gestern habe ich auf der Birchwood Station übernachtet. Dort wurde für TA Hiker eine wirklich angenehme Hütte eingerichtet, Schlafgelegenheit, Kaminfeuer, warme Dusche, Kochgelegenheit und frisches Obst.

Morgenstimmung kurz vor dem Start zum Woodlow Track

Heute morgen sind alle sehr früh wach, bereits um 6:00 Uhr ist voller Betrieb in der Küche. Alle, insgesamt 10 Leute sind beim Frühstück oder packen ihren Rucksack. Um sieben Uhr bin ich startbereit, es dämmert gerade. Der erste Abschnitt führt mich zurück zum Trail, dann geht es ca. 3 km zum Start des Woodlow Tracks. Der führt wieder, wie kann es denn anders sein, schnurgerade den Hügel hinauf, ca. 300 Höhenmeter steil hinauf zum Mt Twinlow. Weiter geht es über einen Forstweg, der dann später in einen Trail übergeht. Dieser führt durch den Bush, wieder recht angenehm und schön zu wandern.

Durch den Bush geht es allmählich hinunter ins Farmland und dann auf Schotterstraßen weiter zum Island Bush Track, der eigenartiger Weise durch gepflanzten Kiefernwald führt. Die heutige Wanderung ist wieder einfach, ich komme rasch voran und so habe ich bereits um ein Uhr mein heutiges Ziel, die Merriview Hut, erreicht.

Hier treffen nach und nach die anderen Wanderer, machen eine Pause und rasten um für den nächsten anstrengenden Tag fit zu sein.

Meinem Ziel um ca. 30 km näher. Merriview Hut in Merivale.

Und sie kommt doch, die Regenfront vom Westen, leider. Der Longwood Forest Track wird ganz schön schlammig werden.

 

Takitimu Track

Nun geht es wirklich dem Ende zu.  Vom SH 94, Princester Road sind es 68 km bis nach Birchwood. Da ich am Tag zuvor per Anhalter nach Te Anau gefahren bin muss ich auf die Mavora Lake Road zurück um dort einige Km nachholen. Ein älteres Paar aus Te Anau bringt mich auf die Mavora Lake Road zurück, dann wandere zunächst zum SH 94 und dann weiter auf einer Schotterstraße in Richtung Lower Princester Hut. Gegen Mittag bin ich dann bei der Hut angekommen.

Bis zur Aparima Hut sind es laut DOC 8 Stunden. Ohh, denke ich. Soll ich weiter gehen oder nicht. Nach dem Essen starte ich dann in Richtung Aparima Hut und hoffe, dass ich um einiges schneller bin als die angegebene Zeit. Es geht nach oben, manchmal steil. Sagte ich dass die steilen Auf- und Abstiege vorbei sind? Das war wohl nur Spaß. Eigentlich ist es angenehm zu wandern, der Boden ist weich und ich komm gut voran. Zwischendurch verläuft der Trail durch mit Tussock bewachsene Lichtungen. Das Gras ist teilweise mannshoch, der Boden sumpfig, dort komme ich nur langsam voran, der Weg ist kaum zu sehen. Hinter mir ziehen langsam dunkle Regenwolken über den Bergen auf, es wird wohl bald regnen. Gegen 18:30 Uhr bin erreiche ich dann die Aparima Huts. Zu meinem Erstaunen sind beide Hütten voll, plötzlich bin ich in einer „Bubble“ mit 15 TA Hiker. Ich habe keine Ahnung wo die alle plötzlich her kommen, denn die Tage zuvor waren nur 1 bis 3 Hiker vor mir. Ich muss auf dem Boden schlafen.

Donnerstag, 13. März.

Das heutige Ziel ist der Telford Camp, er liegt an der Grundstücksgrenze zur Mt Linton Station, der größten Farm Neuseelands. Auf dieser Farm darf man nicht campen und um durch diese Farm zu wandern braucht man etwa 8 bis 9 Stunden. Der Weg dorthin dauert laut Trailnotes etwa 10 Stunden für die etwa 22 km. Am frühen Morgen war es noch recht kalt. Es ist unangenehm in die nassen Socken und Schuhe zu schlüpfen. Nach der Hut muss ich den Aparima River über einer Hängebrücke überqueren und dann geht es zunächst durch ein Moor nach oben und dann weiter auf einen angenehmen Weg durch den Wald. Ab und zu muss ich durch sumpfige Abschnitte, aber nicht so schlimm meist kann ich leicht ausweichen. Der Urwald ist schön, die Bäume sind sicherlich mehrere hundert, wenn nicht sogar tausend Jahre alt. Gegen Mittag bin ich dann bei der Lower Wairaki Hut.

Nun kommt wieder ein Anstieg auf über 1000 m. Der Weg führt durch den Urwald nach oben, das blöde ist nur ich habe keine Ahnung wie  weit es noch nach oben geht. Dann irgendwann sehe ich den blauen Himmel durch die Bäume schimmern, ich bin fast oben. Oben angekommen sehe ich endlich die Berge hinter mir und das weite offene Land vor mir. Es steigt ein ganz eigenartiges Gefühl in mir auf, nach mehr als vier Monaten sehe ich in weiter Ferne die Südküste Neuseelands. Nicht mehr lange und ich kann mit Gisela den letzten Abschnitt gemeinsam wandern. Ein tolles Gefühl, eine Erleichterung. Der Abstieg zum Camp ist wieder einmal steil, aber so bin ich am schnellsten unten. Als ich das Camp erreiche beginnt es zu regnen und ich muss mich beeilen, das Zelt noch vor dem Regen aufstellen.

Ich

Mittwoch, 14. März.

Die Nacht war kalt, ich bereite das Frühstück und esse noch im Dunklen, eingewickelt in meinem Schlafsack. Dann zusammen packen, es ist unangenehm, das Zelt ist nass, es fühlt sich eiskalt an.

Gegen 8:00 starte ich dann eingewickelt in Windjacke und Handschuhe, die Füße fühlen sich eiskalt an. Ich wandere das Tal hinaus, muss die Seite wechseln. Es sind einige Aufstiege zu bewältigen, aber auf diesen Farmstraßen  ist es relativ einfach und man kommt gut voran. Nach etwa einer Stunde erreichen mich dann endlich die ersten Sonnenstrahlen, es wird wärmer. Das Wandern macht Spaß, es ist angenehm durch dieses Tal zu wandern. Und immer wieder geht es den Berg hinauf und dann runter. Nachmittag wird dann das Wandern langsam anstrengend, ich bin müde der Weg ist nicht mehr so angenehm, mir schmerzen langsam die Füße.

Der Weg, nun Schotterstraße, teilweise sind Spuren von Schafen eingetrocknet, steinhart, für Füße und Gelenke anstrengend. Gegen 16:00 Uhr bin ich dann endlich in Birchwood angekommen, ein wirklich angenehmer Platz für eine Übernachtung.

 

Der Countdown beginnt

Währen ich durch den Wald den Greenstone River langsam hoch wandere gehen mir einige Dinge durch den Kopf. Ich bin enttäuscht, dass ich wieder im Wald wandern muss, so von der großartigen mich umgebenden Landschaft nicht viel mitbekomme. Ich bin verwöhnt von  der Weite der Landschaft durch die ich in den letzten Tagen wandern dürfte. Im Gedanken gehe ich die nächsten Abschnitte durch, 3 bis vier Tage bis zum SH 94, Verpflegung nachkaufen dann etwa fünf Tage bis Colac Bay, der pazifischen Ozean ist erreicht. Zum Schluss noch 2 bis 3 Tage der Küste entlang bis nach Bluff, das wars. Diese grobe Planung berücksichtigt natürlich nicht das Wetter.

Greenstone Track

 

 

Nach etwa fünf Stunden endlich aus dem Wald, der Weg in Richtung Tailpo Hut.

Die Landschaft ist nun offen

Freitag, 9. März. Ein frostiger Morgen auf 700 m Meereshöhe

Offene Landschaft, so würde es Gisela gefallen

Mavora North Lake

Trail entlang des Mararoa Rivers

Mavora Lakes Road, manchmal ganz schön staubig

 

Auf nach Queenstown

Wanaka hat sich seit unserem letzten Besuch vor nunmehr 10 Jahren stark verändert, es ist eine der touristischen Hochburgen auf der Südinsel. Eine Unmenge an Bars, Kaffees, Banken, Geschäften und „gerammelt“ voll mit Menschen, junge Menschen auf der Suche nach dem Abenteuer. Irgendwie fühle ich mich recht wohl und so beschließe ich meine Wanderung bereits am nächsten Morgen fortzusetzen.

Nic, Leah, Ruslan und ich

Montag, 5. März.

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Nic, der Hausherrin, Leah und Ruslan wandere ich den nächsten Abschnitt nach Queenstown alleine weiter. Der Trail führt am Seeufer entlang und natürlich am berühmten „thawanakathree“ vorbei wo ich selbstverständlich das obligate Foto mache.

thatwanakathree

Weiter geht es in Richtung Glendhu Bay, immer am Ufer des Lake Wanaka entlang. Das Wetter meint es heute gut mit mir und so zeigen sich allmählich die umliegenden Berge, kahl und ihrer Art beeindruckend schön. Es macht richtig Freude diesen Weg entlang zu laufen und am liebsten würde ich in den See springen um mich abzukühlen. Nach etwa dreieinhalb Stunden Wanderung bin ich am Glendhu Bay Motor Camp angekommen.

Es ist heiß in Wanaka

Glendhu Bay

Ich gönne mir eine kurze Pause und eine Erfrischung dann geht es weiter. Nächstes Ziel ist die Fern Burn Hut im Fern Burn, einem engen Tal. Entlang des Baches ist es bewaldet, ansonsten nur Tussock Gras, das in der Abendsonne goldgelb leuchtet. Nach einem Aufstieg von etwa 500 Hm erreiche ich um ca. 18:30 Uhr die Hütte. Zuvor nehme ich aber noch ein erfrischendes Bad im Fern Burn.

Für den nächsten Tag habe ich mir viel vorgenommen. Mein Plan ist bis nach Mace Town zu wandern, einer Geisterstadt aus der Zeit als man in Otago nach Gold suchte. Kurz bevor ich aufstehe hat es dann zu regnen begonnen. Als Te Araroa Hiker lässt man sich nicht so schnell vom Wetter aus der Ruhe bringen. Nach dem Frühstück und Rucksack packen breche ich auf, es regnet nur mehr leicht und schon bald darauf hat hört es auf.

Fern Burn am Morgen

Der Aufstieg durch das obere Fern Burn ist schön, steil aber nicht unangenehm. Nach etwas mehr als einer Stunde bin ich bereits am Jack Hall‘s Saddle. Leider hängen die Wolken tief und so bekomme ich die Berge im Highland Creek Valley nicht richtig zu sehen. Auf dieser langen Wanderung bin ich halt nicht immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Vom Saddle geht es nun über einen Kamm zum Highland Creek hinunter, der zu überqueren ist bevor es dann wieder zur Highland Creek Hut nach oben geht.

Highland Creek

Der nächste Abschnitt zur Roses Hut ist sehr anspruchsvoll. Er führt führt über zwei Pässe.  Zunächst über einen steilen Kamm in Richtung Motatapu. Die ca. 500 Hm muss ich wieder hinunter. Der Trail ist trotz seiner Steilheit angenehm zu wandern, ich komme gut voran. Die Nebel immer tiefer, es weht ein feuchter und kalter Wind. Vor der Roses Hut muss ich nochmals über einen Pass, 500 m nach oben und wieder hinunter. Während des Aufstieges beginnt es zu regnen, es ist unangenehm, je weiter ich nach oben komme desto kälter wird es, ich wandere im Nebel und friere.

Motatapu Saddle

Motatapu Valley, gesehen vom Roses Saddle

Ich beeile mich um wieder hinunter zu kommen. Dem Kamm folgend geht es steil, fast geradlinig nach unten. Schön, es ist der schnellste Weg nach unten. Langsam kann man den Talboden des Motatapu Valley erkennen, wunderschön, bei Sonnenschein sicherlich atemberaubend schön. Von weitem kann ich nun bereits die Roses Hut erkennen. Nur noch ein kurzer Abstieg und dann auf der gegenüberliegenden Talseite hoch. Für heute ist Schluss, ich habe zu kalt und keine Lust mehr weiter zu gehen, obwohl es erst kurz nach 15:00 Uhr ist. Vielleicht ist ja morgen besseres Wetter und dann kann ich hoffentlich etwas mehr vom schönen Tal sehen.

Am Roses Saddle

Mittwoch, 7. März.

Leider hängen auch heute Morgen die Nebel immer noch tief, schade. Aber ich muss trotzdem weiter gehen, kann nicht auf besseres Wetter warten. Mein Ziel für heute ist so nahe wie möglich in Richtung Queenstown zu kommen. Das wird heute eine langer Tag. Wieder sind zwei Pässe zu überqueren. Erstes Ziel ist der Roses Saddle, 500 m Aufstieg, dann wieder über einen steilen Kamm zum Arrow River hinunter. Erst als ich wieder unten im Tal angekommen bin lösen sich langsam die Wolken auf und man kann die schroffen mit Tussock bewachsenen Berge erkennen.

Am Arrow River angekommenen

Einmal unten am Arrow River angekommen kann man die High Water oder Low Water Route wählen. Nachdem der Arrow River nur wenig Wasser führt wähle ich die Low Water Route und die führt den Fluss entlang, das bedeutet man wandert entweder im Fluss oder man muss ständig den Fluss überqueren. Das Wasser ist eiskalt, bereits nach kurzer Zeit kann ich meine Zehen kaum noch spüren, ein zurück gibt es nicht mehr. Weiter im und am Fluss und ich denke nur hoffentlich kommt bald die Sonne. Erst kurz vor Mace Town erreichen mich die ersten Sonnenstrahlen. Ich mache dort Halt um mich endlich aufzuwärmen.

Arrow River. Einfach dem Fluss entlang, das ist der schnellste und kürzeste Weg

Der Himmel ist mittlerweile wolkenlos als ich weiter in Richtung Big Hill Saddle wandere. Das ist der letzte große Auf- und Abstieg auf meiner langen Wanderung in Richtung Süden. Hinter mir leuchten die Berge im Sonnenlicht und ich freue mich, dass ich doch noch etwas von dieser karge Schönheit sehen darf.

Big Hill Saddle

Vom Big Hill Saddle kann man bereits weit unten im Tal Arrowtown erkennen. Die Stadt wurde 1862 gegründet als Otago im Goldrausch war. Eines der Highlights ist die chinesische Siedlung, die am Ufer des Arrow Rivers liegt. Der Weg hinunter war lang, mittlerweile war ich ja schon müde. In der Stadt angekommen habe ich mich etwas umgesehen und gestärkt bevor es dann weiter zum Kawarau River ging wo ich mein Zelt unter riesigen Weiden äumen aufschlug.

Donnerstag, 8. März

Nun waren es nur noch ca. 16 km bis Queenstown. Die Nacht war kalt, am Fluss und morgens stieg der Nebel auf. Gegen 7:30 Uhr bin ich dann auf dem Queenstown Trail, einem Rad- und Wanderweg, meinem Ziel entgegen gewandert. Laut Wetterbericht sollte das Wetter ja gut sein, doch die Remakables waren nebelverhangen. Als ich dann gegen Mittag in Queenstown angekommen bin lösten sich die Nebel langsam auf und die Berge zeigten sich von ihrer schönen Seite.

Chinesische Siedlung in Arrowtown

In Queenstown habe ich ein Zimmer im Central YHA gebucht. So kann ich in aller Ruhe die Wäsche waschen, Essen einkaufen und mich kurz entspannen, meine und die Batterien der Geräte aufladen. Für die nun langsam kühler werdenden Nächte habe ich einen Thermoliner für meinen Schlafsack gekauft. Morgen geht es weiter zum Greenstone Track.

Camp am Kawarau River

Sonnenuntergang am Lake Wakatipu

Nach vier Monaten Wanderung und 2711 km auf dem Te Araroa Trail habe ich am 8. März Queenstown am Lake Wakatipu erreicht. Die Stadt ist überfüllt mit Touristen, vorallem jungen.  Queenstown liegt am Fuße der spektakulärsten Südlichen Alpen und ist ein Zentrum für Abenteuersportarten. Im Winter kann man in den Remarkables und auf dem Coronet Peak Skifahren.

Menschen stehen Schlange um Jetboat zu fahren

Vorallem junge Touristen sitzen bei Bier und Essen am Strand und beobachten den schönen Sonnenuntergang am Strand des Lake Wakatipu

Schlange stehen für den besten Burger der Welt, Fergburger in Queenstown.

Nächstes Ziel – Wanaka

 

Blick zurück auf Lake Ohau

Entlang des Freehold Creek

Oben am Pass

Hinunter in das Ahuriri River Valley

Ahuriri River. Der letzte große Fluss, den wir überqueren mussten, kein Problem

Avon Burn

Am Martha Saddle

Schwieriger Weg hinunter durch das Timaru Valley, manchmal ist der Fluss der Weg.

Der Weg in Richtung Breast Hill.

Abstieg über die Ridge Line, 950 m hinunter in Richtung Lake Hawea

Erfrischung im Lake Hawea

Entlang des Hawea River in Richtung Wanaka

 

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