Nach neun teils langen und anstrengenden Tagen sind wir wieder zurück in der  Zivilisation. In Havelock gestartet wanderten wir zunächst etwa 3 km auf dem SH 6, dann auf einer sogenannten Backroad am Fuße des Berges in Richtung Dalton Bridge.

Pelorus River bei Regen

Von dort ging es bei regen auf dem der Dalton Track an riesigen Kuhherden vorbei, durch Rübenfelder und auf Wiesen bis Pelorus Bridge, einem touristischen Anziehungspunkt und beliebten Camping Spot auf dem wir ursprünglich Zelten wollten.

Da es noch recht früh war wanderten wir weiter in Richtung Pelorus River Track, mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Der  Pelorus River Track ist ein schon seit langem bestehender und gut erschlossener Track mit Hütten, die jeweils zwischen 4 und 5 Stunden Wanderzeit von einander entfernt sind. An den Pelorus River Track schließt unmittelbar der Richmond Alpine Track an. Um die gesamte Strecke von ca. 140 km zu wandern benötigt man zwischen 8 und 11 Tage. Sowohl der Pelorus River Track als auch der Richmond Alpine Track liegen im Richmond Forest Park, eine Mischung aus Buchen- und Steineiben Wald mit unter anderem einem der schönsten Rimu-Wälder entlang des Te Ararao Trail. Der Richmond Alpine Track ist teilweise recht ausgesetzt, nur über die größeren Flüsse führen Brücken. Die meisten Flüsse müssen ohne Brücken überquert werden. Deshalb sollte man darauf vorbereitet sein nach Regenfällen zu warten bis die Flüsse wieder normalen Wasserstand erreicht haben um weiter zu gehen zu können. Aus diesem Grund sollte man  mindestens für einen Tag Essen in Reserve dabei haben.

Dieser Abschnitt, so sagen die Einheimischen, ist einer der schönsten und zugleich der schwierigste Teil des gesamten Te Araroa Trails. Die Wettervorhersage für unsere Zeit auf diesem Abschnitt war vielversprechend und so konnten wir uns auf eine wunderschönes Erlebnis freuen.

Bei den Emerald Pools

Am ertsen Tag wanderten wir bis kurz vor dem Beginn des Pelorus River Tracks. Dort, am letzten Bauernhof im Tal schlugen wir für lange Zeit das letzte Mal unser Zelt auf, da die erste Hütte, die Captain Creek Hut einfach zu weit für uns entfernt war. Die Rucksäcke mit Essen für 10 Tage sind einfach zu schwer um über 43 km von Havelock dort hin zu wandern.

Hängebrücke über dem Pelorus River

Am zweiten Tag wanderten wir entlang des Pelorus River, vorbei an den bekannten Emerald Pools, durch Bush (nativ Forest) zur Midi Hut. Dort nutzen wir die Gelegenheit und nahmen ein kühlendes Bad im smaragdgrünen leuchtenden Pelorus River. Für den anschließenden Aufstieg zur Rocks Hut mussten wir dann die letzten Reserven mobilisieren. Es war ein langer und anstrengender Tag, ca. 26 km und 1500 Hm für die wir fast 10 Stunden benötigen.

Unser nächstes Ziel am Tag darauf war die Starveall Hut, die bereits oben an der Waldgrenze liegt. Der Weg dorthin war wieder lang und mühsam, entlang von Bergkämmen und durch einen großen Abschnitt sturmgeschädigten Waldes. Nach einigen steilen Auf- und Abstiegen erreichten wir dann nach einem langen Tag endlich die Starveall Hut, die sich bereits auf dem Richmond Alpine Track befindet. Der Himmel war klar und so hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die Nelson Bay.

Nelson Bay

Am vierten Tag näherten wir uns langsam dem schwierigeren Abschnitt auf diesem Track. Als wir den Starveall Summit erreichten bekamen wir die mächtig erscheinenden Little Rintoul und Mount Rintoul zu Gesicht. Der Weg dorthin war aber noch lang und führte uns entlang eines Bergkammes mit Aussicht zurück in die Marlborough Sounds und in Richtung Blenheim dem Marlborough Weinbaugebiet. Wir übernachteten dann in der Old Man Hut, eine unter TA-Wanderen unbeliebte Hütte, weil man vom Grat 200 Hm absteigen muss.

Wandern auf der Ridge Line

Little und Mount Rintoul im Hintergrund

Am nächsten Morgen starteten wir bei Nebel auf der Old Man Hut. Vor uns lag nun ein langer Aufstieg zum Grat und dann weiter zum Little Rintoul. Etwa 250 Hm unterhalb des Gipfels hatten wir dann plötzlich ein riesiges Wolkenmeer unter uns, nur die höchsten Gipfel ragten aus der Wolkendecke, ein herrlicher Anblick. Little Rintoul und Mount Rintoul lagen vor uns. Die Abstiege waren dann etwas anspruchsvoller als wir es bisher gewohnt waren aber insgesamt problemlos machbar. Nach einen langen und anstrengenden Tag erreichten wir dann die Tarn Hut, die an einem kleinen Bergsee (Tarn) liegt.

Am Gipfel des Mount Rintoul

Am sechsten Tag näherten wir uns langsam dem Wairoa River, einem Fluss den man insgesamt 8 mal überqueren und mehrmals dem Bachbett entlang wandern muss. Unter normalen Bedingungen ist dieser Abschnitt wunderschön zu wandern, doch bei schlechtem Wetter ist dieser Abschnitt unpassierbar. Dann muss man warten bis sich der Wasserpegel wieder normalisiert hat. Ca. 10 Tage vor uns musste eine Gruppe von Wanderern aufgrund des starken Regens 65 Stunden in der Mid Wairoa Hut warten um weiter zu gehen. Wir aber hatten keine Probleme, der Wasserstand war niedrig, es war sehr heiss. Kurz vor der Top Wairoa Hut war ein wunderbarer Pool indem wir uns abkühlen konnten.

Top Wairoa Hut

Gisela bei einer der vielen Fluss Überquerungen

Nach der Top Wairoa Hut kommt man in den Bereich der Red Hills. Die Landschaft ändert sich dramatisch, wird viel offener. Nach dem Aufstieg in Richtung Mount Ellis folgt ein langer Abstiegt in Richtung Motueka River. Der Weg zur Porters Creek Hut ist von hier aus noch lang und es ist mittlerweile unangenehm heiß. Bei diesen Bedingungen werden die 4 zu überschreitenden Pässe eine richtige Herausforderung. Wir Kurz bevor wir den letzten Pass erreichen hat sich plötzlich ein Gewitter zusammen gebraut und wir müssen im Regen zur Porters Creek Hut wandern.

Kurz vor dem erreichen des Mount Ellis Summit

Es ist nun unser vorletzter Tag am Richmond Alpine Track. Mittlerweile sind wir müde und freuen uns schon auf einen Burger und einige Bierchen in St. Arnaud. Vor uns liegen noch etwa 30 km bis dahin, die wir in 2 Etappen wandern wollen. Das Ziel für heute ist die Red Hills Hut, 4 bis 5 Stunden wandern, müsste leicht zu machen sein, dachten wir. Doch Gisela fühlte sich nicht wohl und so war es dann doch eine rechte Anstrengung. Auf dem ersten Pass angekommen, erstreckte sich dann das schier endlos erscheinende Maitland Creek Valley vor uns. Bei herrlichem Wetter und spärlicher Vegetation  benötigten wir in der Hitze etwa 5 Stunden um die Red Hills Hut zu erreichen. Gisela legte sich hin und schlief bis zum nächsten Morgen.

Blick von Red Hills Plateau hinunter in das Wairau Valley

Nun fehlten uns nur noch 20 km bis St. Arnaud, 12,5 Km über die Maitland Ridge und dann 8,5 km auf der Straße zu unserem heiß ersehnten Burger und Bier. Eine kurze Abkühlung im Lake Rotoiti weckte wieder alle Geister und dann genossen wir unser wohlverdientes Bier und den schon im Traum gesehenen Burger. In der Unterkunft, der Travers Sabinen Lodge nahmen wir dann unser Essenspacket für die nächste Etappe, den Waiau Pass Track nach Boyle Village, in Empfang. Der Rucksack wird wieder schwer, es heißt Essen für 8 Tage einpacken.

Endlich Bier und Burger

Das berühmte Lake Rotoiti Jetty