Freitag, 16. März
Schon seit langem geistert der Longwood Forest Track in meinem Kopf herum. Er sei schlimmer oder zumindest gleich schlimm, das heißt gleich schlammig wie der Raetea Forest, durch den wir vor etwa vier Monaten gehen mussten. Der Regen von heute Nacht wird wohl die ganze Situation noch mal verschärfen. Gegen acht Uhr morgens regnet es noch leicht, aber ein Warten bis es aufhört zu regnen ändert die Situation auch nicht und gehe ich eingepackt in Regenbekleidung los.
Anfangs wandere ich auf einer Forststrasse an Wildgehegen vorbei, es geht durch einen Eukalyptus Wald. Nach etw zwei Stunden erreiche ich dann den Longwood Forest Track, ein sogenannter Bush bestehend aus Südbuchen, der Boden mal mot Moos und dann wieder Farn bewachsen. Der Trail selbst ist angenehm, nur ab und zu sind einige schlammige Stellen, den ich aber recht gut ausweichen kann. Während ich so auf dem weiche Boden so für hin wandere denke ich mir, dass meine Wanderkollegen vor mir wohl leicht übertrieben haben. Das einzige, das mir zu schaffen macht ist, dass es immer wieder hinauf und steil hinunter geht, dabei glaubte ich doch, dass der Trail nach Queenstown leichter wird, wohl falsch gedacht.
Doch als ich zu einer Lichtung komme ist da plötzlich nur noch Schlamm, mindestens 50 m lang und die ganze Breite des Trails. Ich komme nicht vorbei ohne in den Schlamm zu steigen. Na gut, denke ich, da muss ich wohl durch und dann geht es weiter in Richtung Bald Hill. Och ein kurzes Stück Wald und komme in ein Moor unmittelbar vor dem Bald Hill. Nun bekomme ich den starken, eisigen Wind zu spüren. Ich beeile mich um die Sendestation am Bald Hill zu erreichen um an windgeschützter Stelle zu rasten und etwas zu essen.
Auf einer ausgesetzten Straße geht es dann weiter, es regnet stark, schon bald beginnt es zu hageln und kurz darauf scheint schon wieder die Sonne. Das wiederholt sich kurz darauf wieder. Völlig durchnässt und unterkühlt erreiche ich den nächsten Abschnitt des Longwood Forest Tracks. Ab nun wird dieser Trail seinem Ruf als Schlammhölle gerecht. Von einem Schlammloch zum nächsten. Den Raetea Forest hatten wir bei weitem nicht so schlimm erlebt wie dieser Abschnitt nun ist. Das einzige was in dieser Situation hilft, weiter um endlich ans Ziel zu kommen.
Das Ziel für heute ist die Martins Hut, eine über 100 Jahre alte etwas herunter gekommene Hütte. Nach einem langen und harten Tag wie heute spielt das aber keine Rolle, man ist froh überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Eingewickelt in meinem Schlafsack koche ich mein Abendessen und versuche mich langsam aufzuwärmen. Es dauert etwa drei Stunden bis ich endlich warm bekomme, wohl zu sehr ausgekühlt, nachdem ich den ganzen Tag zu kalt hatte.