Wanaka hat sich seit unserem letzten Besuch vor nunmehr 10 Jahren stark verändert, es ist eine der touristischen Hochburgen auf der Südinsel. Eine Unmenge an Bars, Kaffees, Banken, Geschäften und „gerammelt“ voll mit Menschen, junge Menschen auf der Suche nach dem Abenteuer. Irgendwie fühle ich mich recht wohl und so beschließe ich meine Wanderung bereits am nächsten Morgen fortzusetzen.

Nic, Leah, Ruslan und ich

Montag, 5. März.

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Nic, der Hausherrin, Leah und Ruslan wandere ich den nächsten Abschnitt nach Queenstown alleine weiter. Der Trail führt am Seeufer entlang und natürlich am berühmten „thawanakathree“ vorbei wo ich selbstverständlich das obligate Foto mache.

thatwanakathree

Weiter geht es in Richtung Glendhu Bay, immer am Ufer des Lake Wanaka entlang. Das Wetter meint es heute gut mit mir und so zeigen sich allmählich die umliegenden Berge, kahl und ihrer Art beeindruckend schön. Es macht richtig Freude diesen Weg entlang zu laufen und am liebsten würde ich in den See springen um mich abzukühlen. Nach etwa dreieinhalb Stunden Wanderung bin ich am Glendhu Bay Motor Camp angekommen.

Es ist heiß in Wanaka

Glendhu Bay

Ich gönne mir eine kurze Pause und eine Erfrischung dann geht es weiter. Nächstes Ziel ist die Fern Burn Hut im Fern Burn, einem engen Tal. Entlang des Baches ist es bewaldet, ansonsten nur Tussock Gras, das in der Abendsonne goldgelb leuchtet. Nach einem Aufstieg von etwa 500 Hm erreiche ich um ca. 18:30 Uhr die Hütte. Zuvor nehme ich aber noch ein erfrischendes Bad im Fern Burn.

Für den nächsten Tag habe ich mir viel vorgenommen. Mein Plan ist bis nach Mace Town zu wandern, einer Geisterstadt aus der Zeit als man in Otago nach Gold suchte. Kurz bevor ich aufstehe hat es dann zu regnen begonnen. Als Te Araroa Hiker lässt man sich nicht so schnell vom Wetter aus der Ruhe bringen. Nach dem Frühstück und Rucksack packen breche ich auf, es regnet nur mehr leicht und schon bald darauf hat hört es auf.

Fern Burn am Morgen

Der Aufstieg durch das obere Fern Burn ist schön, steil aber nicht unangenehm. Nach etwas mehr als einer Stunde bin ich bereits am Jack Hall‘s Saddle. Leider hängen die Wolken tief und so bekomme ich die Berge im Highland Creek Valley nicht richtig zu sehen. Auf dieser langen Wanderung bin ich halt nicht immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Vom Saddle geht es nun über einen Kamm zum Highland Creek hinunter, der zu überqueren ist bevor es dann wieder zur Highland Creek Hut nach oben geht.

Highland Creek

Der nächste Abschnitt zur Roses Hut ist sehr anspruchsvoll. Er führt führt über zwei Pässe.  Zunächst über einen steilen Kamm in Richtung Motatapu. Die ca. 500 Hm muss ich wieder hinunter. Der Trail ist trotz seiner Steilheit angenehm zu wandern, ich komme gut voran. Die Nebel immer tiefer, es weht ein feuchter und kalter Wind. Vor der Roses Hut muss ich nochmals über einen Pass, 500 m nach oben und wieder hinunter. Während des Aufstieges beginnt es zu regnen, es ist unangenehm, je weiter ich nach oben komme desto kälter wird es, ich wandere im Nebel und friere.

Motatapu Saddle

Motatapu Valley, gesehen vom Roses Saddle

Ich beeile mich um wieder hinunter zu kommen. Dem Kamm folgend geht es steil, fast geradlinig nach unten. Schön, es ist der schnellste Weg nach unten. Langsam kann man den Talboden des Motatapu Valley erkennen, wunderschön, bei Sonnenschein sicherlich atemberaubend schön. Von weitem kann ich nun bereits die Roses Hut erkennen. Nur noch ein kurzer Abstieg und dann auf der gegenüberliegenden Talseite hoch. Für heute ist Schluss, ich habe zu kalt und keine Lust mehr weiter zu gehen, obwohl es erst kurz nach 15:00 Uhr ist. Vielleicht ist ja morgen besseres Wetter und dann kann ich hoffentlich etwas mehr vom schönen Tal sehen.

Am Roses Saddle

Mittwoch, 7. März.

Leider hängen auch heute Morgen die Nebel immer noch tief, schade. Aber ich muss trotzdem weiter gehen, kann nicht auf besseres Wetter warten. Mein Ziel für heute ist so nahe wie möglich in Richtung Queenstown zu kommen. Das wird heute eine langer Tag. Wieder sind zwei Pässe zu überqueren. Erstes Ziel ist der Roses Saddle, 500 m Aufstieg, dann wieder über einen steilen Kamm zum Arrow River hinunter. Erst als ich wieder unten im Tal angekommen bin lösen sich langsam die Wolken auf und man kann die schroffen mit Tussock bewachsenen Berge erkennen.

Am Arrow River angekommenen

Einmal unten am Arrow River angekommen kann man die High Water oder Low Water Route wählen. Nachdem der Arrow River nur wenig Wasser führt wähle ich die Low Water Route und die führt den Fluss entlang, das bedeutet man wandert entweder im Fluss oder man muss ständig den Fluss überqueren. Das Wasser ist eiskalt, bereits nach kurzer Zeit kann ich meine Zehen kaum noch spüren, ein zurück gibt es nicht mehr. Weiter im und am Fluss und ich denke nur hoffentlich kommt bald die Sonne. Erst kurz vor Mace Town erreichen mich die ersten Sonnenstrahlen. Ich mache dort Halt um mich endlich aufzuwärmen.

Arrow River. Einfach dem Fluss entlang, das ist der schnellste und kürzeste Weg

Der Himmel ist mittlerweile wolkenlos als ich weiter in Richtung Big Hill Saddle wandere. Das ist der letzte große Auf- und Abstieg auf meiner langen Wanderung in Richtung Süden. Hinter mir leuchten die Berge im Sonnenlicht und ich freue mich, dass ich doch noch etwas von dieser karge Schönheit sehen darf.

Big Hill Saddle

Vom Big Hill Saddle kann man bereits weit unten im Tal Arrowtown erkennen. Die Stadt wurde 1862 gegründet als Otago im Goldrausch war. Eines der Highlights ist die chinesische Siedlung, die am Ufer des Arrow Rivers liegt. Der Weg hinunter war lang, mittlerweile war ich ja schon müde. In der Stadt angekommen habe ich mich etwas umgesehen und gestärkt bevor es dann weiter zum Kawarau River ging wo ich mein Zelt unter riesigen Weiden äumen aufschlug.

Donnerstag, 8. März

Nun waren es nur noch ca. 16 km bis Queenstown. Die Nacht war kalt, am Fluss und morgens stieg der Nebel auf. Gegen 7:30 Uhr bin ich dann auf dem Queenstown Trail, einem Rad- und Wanderweg, meinem Ziel entgegen gewandert. Laut Wetterbericht sollte das Wetter ja gut sein, doch die Remakables waren nebelverhangen. Als ich dann gegen Mittag in Queenstown angekommen bin lösten sich die Nebel langsam auf und die Berge zeigten sich von ihrer schönen Seite.

Chinesische Siedlung in Arrowtown

In Queenstown habe ich ein Zimmer im Central YHA gebucht. So kann ich in aller Ruhe die Wäsche waschen, Essen einkaufen und mich kurz entspannen, meine und die Batterien der Geräte aufladen. Für die nun langsam kühler werdenden Nächte habe ich einen Thermoliner für meinen Schlafsack gekauft. Morgen geht es weiter zum Greenstone Track.

Camp am Kawarau River

Sonnenuntergang am Lake Wakatipu

Nach vier Monaten Wanderung und 2711 km auf dem Te Araroa Trail habe ich am 8. März Queenstown am Lake Wakatipu erreicht. Die Stadt ist überfüllt mit Touristen, vorallem jungen.  Queenstown liegt am Fuße der spektakulärsten Südlichen Alpen und ist ein Zentrum für Abenteuersportarten. Im Winter kann man in den Remarkables und auf dem Coronet Peak Skifahren.

Menschen stehen Schlange um Jetboat zu fahren

Vorallem junge Touristen sitzen bei Bier und Essen am Strand und beobachten den schönen Sonnenuntergang am Strand des Lake Wakatipu

Schlange stehen für den besten Burger der Welt, Fergburger in Queenstown.