Monat: August 2017

Die Spannung steigt.

dsc_0158-1Nun ist es soweit, sämtlicher Papierkram ist erledigt.  Das Visum ist eingetroffen. Unserem großen Abenteuer steht nichts mehr im Wege. Wir gehen unsere Checkliste durch um zu sehen ob wir alles notwendige vor dem Start erledigt ist. Eine lange Vorbereitungszeit geht schön langsam dem Ende zu. Mittlerweile sind beinahe vier Jahre vergangen seit wir uns das erste Mal mit dem Gedanken, Neuseeland auf dem Te Araroa Trail zu durchwandern, befasst haben. Viel ist in der Zwischenzeit geschehen. Auf den vielen Wanderungen haben wir großartige Menschen kennen gelernt und neue Freundschaften geknüpft und gelernt, dass das Wandern mit dem notwendigsten uns zufrieden und glücklich macht.

Eigentlich könnten wir nun schon starten. Zuerst sind aber noch die Äpfel zu ernten.
Mit heutigem Tag  sind es noch 75 Tage bis unsere Reise starten. Langsam wird es spannend, zur Vorfreude auf die Reise gesellt sich nach und nach auf etwas Nervosität.

Wandern im Rätikon

Das lange Wochenende vom 12. bis zum 15. August sollte unser letzter großer Test für

Die wunderbare Landschaft im Rätikon

Ausrüstung und Fitness werden. Wir planten diese 4 Tage für eine längere Wanderung zu nutzen und fuhren zu unseren Freuden und ersten Trailangels – Wolfgang, Doris und Linus – nach Vorarlberg.  Leider hatte es das Wetter nicht gut mit uns gemeint. Ein Kälteeinbruch und Regen, bzw. Schneelandschaften bis auf 2.300 m machten unseren ursprünglichen Plan zu nichte.

 

Nach einem Ausgiebigen Frühstück in Nütziders machten wir uns gemeinsam mit Wolfgang auf nach Gargellen. Von dort stiegen über den Rätikon-Höhenweg zum Sarotlapass auf. Kurz unterhalb des Passes kamen wir mit dem Neuschnee in Berührung. Zügig wanderten wir unter der Führung von Wolfgang zum Plaseggenpass und dann weiter an der Weißplatte vorbei zur Tilisuna Hütte. Es war kühl und matschig und feucht. Zu diesem Zeitpunkt beschlossen wir dann das Zelt im Rucksack zu belassen und in der Hütte zu übernachten. Wir nutzen diese Gelegenheit um uns über den Stand und den Fortgang unserer Vorbereitung zu diskutieren. Wohl auch aufgrund des schlechten Wetters war die Stimmung etwas bedrückt und so kamen wir zum Schluss, dass wir die Ausrüstung bereits ausgiebig getestet haben und auch körperlich gut vorbereitet sind. Unserer Meinung nach ist es an der Zeit die Trainingsintensität etwas zurück zu schrauben und uns mehr Zeit für die Regeneration zu gönnen zumal ja der September und Oktober für uns beide eine sehr arbeitsintensive Zeit wird.

Am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück zum Sulzfluh, einem beliebten Ziel mit herrlichem Ausblick bis weit in die Schweizer Berge hinein, aufgestiegen. Der Abstieg führte uns über den recht steilen Gemschtobel hinunter zum Prätigauer Höhenweg, den wir dann bis zur Carschina Hütte folgten. Durch die leichte Bewölkung war das Wandern angenehm, den Ausblick auf die umliegenden Berge des Rätikon genossen wir. Der Weg führte weiter vorbei am Drusentor, unter den drei Türmen durch, auf der rechten Seite erhob sich der Drusenfluh. Es ging vorbei am Schweizer Tor  bevor wir nach ca. 7,5 Stunden Wanderung das Gafalljoch erreichten. Dort entschieden, dass wir über die Gamsluggn  zur Totalphütte weiter wandern wollen. Etwas deprimiert von der bevorstehenden 2,5 stündigen und als schwierig ausgewiesen Wanderung machten wir uns trotzdem auf dem Weg. Der Anstieg war steil und zum Schluss kurz vor dem Joch mit Ketten gesichert. Oben angekommen eröffnete sich uns ein herrlicher Blick. Auf der einen Seite der Lüner See auf der anderen Seite die Südflanke des Rätikon. Wir übernachteten in der Totalp Hütte.

Am nächsten Tag kam Wolfgang zu uns auf die Hütte und gemeinsam stiegen wir bei herrlichem Wetter zum 2.916 m hohen Schesaplana auf. Nach ca. 2 Stunden haben wir den Gipfel erreicht.  Ein wunderbarer rundum Blick war die Belohnung für unsere Mühen. Da auf dem Gipfel ein sehr kalter Wind wehte und von unten großen Massen zum Gipfel aufstiegen sind wir bald in Richtung Mannheimer Hütte weiter gewandert. Um diese Hütte zu erreichen mussten wir über den Brandner Gletscher gehen.

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Von der Mannheimer Hütte sind wir dann über dann über den Leiberweg zur Oberzalim Hütte im Zalim Tal abgestiegen. Der Leiberweg ist eine teilweise in die Felsen gesprengte Steiganlage für die Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sein erforderlich sind. Der Abstieg führte uns dann durch das malerische Zalim Tal hinunter nach Brand.

Die Bernina-Gruppe im Blick

Trotz schlechter Wettervorhersage sind wir am 4. August nach Livigno aufgebrochen. Noch am Abend sind wir in das Federia Tal gewandert um dort unser Zelt aufzuschlagen.  Die Nacht war anstrengend, wir haben wohl den Lärm eines rauschenden Baches unterschätzt. Am Nächsten Morgen hingen die Nebel ziemlich tief, es sah so aus als ob aus der geplanten Wanderung wohl nichts werden würde.

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Val Federia, der Nebel lichtet sich

Bald nach dem Start zeigten sich erste lichte Flecken am Himmel und so wanderten wir dem schönen Wetter entgegen Richtung Fuorcla Federia. Nach ca. 3 Stunden Wanderung erreichten wir kurz vor dem Pass den See Lago Federia. Nach einer kurzen Stärkung sind wir dann über die Fuorcla Livigno in das Val Chamuera abgestiegen.

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Der Ferderia See, wie eine Perle nur 10 Minuten unter dem Pass

 

Der weitere Weg führt uns dann durch das einsame Val Prünella, über steiniges Gelände nach oben. Am Talende erwartete uns dann ein äußerst steiler Anstieg zur Fourcla Prünella wo uns dann ein beeindrucken Blick auf die Bernina-Gruppe erwartete.

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Anfänglich über leichtes Gelände geht es dann über wegloses, steiniges Gelände durch das Prünella Tal

Der weitere Weg führte uns dann zum Lej da la Pischa, ein wunderbarer Ort zum Ausruhen und eine Stärkung zu uns zu nehmen. Anschließend sind wir dann über die Val Pischa ins Val da Fain abgestiegen. Der steile Abstieg war recht mühsam, die Aussicht auf die Berge der Bernina-Gruppe und das Val da Fain haben sich dann gelohnt. Gegen Abend sind wir dann noch zur Alp la Stretta gewandert. Dort haben wir dann nach einem genüsslichen Bier unser Nachtlager aufgeschlagen.

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In herrlicher Umgebung am Lej da la Pischa. Im Hintergrund einige Gletscher der Berinina Gruppe.

Am Sonntag Morgen sind wir nach dem Frühstück zu Pass La Stretta gewandert. Hinter uns begann sich ein Gewitter zusammen zu brauen. Aus diesem Grund sind wir dann, anstatt über den Lago del Monte und das Val del Monte zu wandern, direkt in das Livigno Tal abgestiegen. Unten im Tal abgekommen begann es dann zu regnen. So mussten wir die lange Strecke bis zu unserem Auto im Regen zurück laufen.

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Der steile, mühsame Abstieg mit herrlichem Blick auf den Lago Bianco und die Bernina Gletsche

Noch 90 Tage

Die Zeit scheint zu rennen, langsam wird es ernst. Wir werden noch im August einen größeren Ausrüstungstest machen, dann beginnt die Vorbereitung auf die Apfelernte, eine sehr arbeitsintensive, aber schöne Zeit. Mit viel Freude können wir die Früchte unserer Arbeit ernten.

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