Die Gewitter in der Nacht haben wir im Speisesaal des Agriturismo Ables gut überstanden. Unsere Gedanken waren aber bei Sandro, der auf der gegenüberliegenden Talseite das heftige Gewitter hoffentlich gut überstanden hat.

Agriturismo Ables, um 7:00 morgens startbereit

Bereits um 6:00 Uhr waren wir wach, bereiteten das Frühstück, packten unsere Rucksäcke und waren um 7:00 Uhr startbereit. Wir nahmen Abschied von der Hüttenwirtin und deren Sohn, dann folgte der Abstieg nach Santa Catarina Valfurva. Durch den Wald und vorbei an verstreuten, oft in Ferienwohnungen umgebaute alte Bergbauernhöfe, näherten wir uns den Talboden. Im kleinen Skirort Santa Catarina Valfurva versorgten wir uns in einem Art Tante Emma Laden, der voller Spezialitäten aus der Umgebung war, mit der Verpflegung für die nächsten 3 Tage.

Einkaufen in Santa Catarina Valfurva

Dann nach einem kleinen zweiten Frühstück ging es in Richtung Gavia Pass. Am Dorfende gingen wir über den Gavia Bach und zunächst 600 Höhenmeter über steile Serpentinen bis zum Dosso di Tresero auf 2.354 m, dann weiter über den Pian delle Marmotte im leicht ansteigendem Gelände vorbei an Bächen und Wasserfällen zur Baita del Pastore. Ab hier wird das Gelände immer felsiger und das Tal enger.


Kurz vor dem Rifugio Berni führte der Weg in eine Schlucht über eine Steinbrücke. Tief unter uns rauschte wild der Bach. Nach etwa weiteren 20 Minuten wandern öffnete sich das Tal wieder und bald erreichten wir die Passstrasse auf der wir noch etwa ein halbe Stunde bis zum Gavia Pass (2621m ) gehen mussten. Ab hier beginnt nun meine linke Ferse zu schmerzen, die neuen Trailrunner drücken auf das Fersenbein beziehungsweise auf die Achillessehne. Am Pass angekommen legten wir eine Rast ein und aßen zu Mittag, Hilde und Jay genossen Kaffee und Apfelstrudel.
Mittlerweile wurden die Schmerzen so intensiv, dass ich daran dachte die Wanderung abzubrechen. Zum Glück ist Hilde, eine Krankenschwester, dabei. Dank eines Schmerzmittels kann ich die Wanderung fortsetzen.

Weiter ging es entlang des Ufers des Lago Bianco auf der Alta Via Camuna, welche Teil des Sentiero Italia ist, in Richtung Bochetta Corno dei Tre Signori, einem 3.098 m hohen Pass. Zunächst wandern wir auf eine gut angelegten Steig, der allmählich immer steiler wird, dann führt der Trail über blockiges Gelände stetig nach oben bis unter eine extrem steil abfallende Bergflanke. Der Weg ist mittlerweile nicht mehr sichtbar, nur markierte Felsblöcke zeigen den Wegverlauf. Ganz erstaunt, beinahe entsetzt müssen wir erkennen, dass der Weg gerade hinauf führt. Hilde, die Erfahrene Bergsteigerin unter uns, führt die Gruppe auf dem mit Ketten gesicherten Weg hinauf zur Scharte. Für die beiden Flachländer in der Gruppe, Sarah und Jay, ist es das erste Mal, dass sie in solch extremen Gelände und auf über 3.000 m hoch bewegen.


Von der Bochetta sollten wir einen tollen Ausblick über die Piani di Ercavallo haben, doch leider braut sich ein Gewitter zusammen. Wir versuchen so rasch wie möglich über Blocksteinfelsen zu den Laghetti di Ercavallo abzusteigen. Eine sehr mystische Stimmung. Zu unserem Glück bewegte sich das Gewitter von uns weg. In der Nähe der der Seen gab es ideale Camping-Spots, doch Hilde und Gisela wollen weiter, weiter bis zum Rifugio Bozzi.

Die Hüttenwirtin fuhr uns unfreundlich an, da wir zu Ferragosto nicht reserviert hatten und zu dieser Tageszeit, nach 19:00 Uhr, sei die Küche auch schon geschlossen. Essen benötigen wir eigentlich nicht wir haben ja unser eigenes Essen dabei, also weder Abendessen noch Frühstück. Die Wirtin wies uns noch darauf hin, dass im Nationalpark kein Feuer gemacht werden dürfe, also nicht kochen. Mit weiteren 4 Wanderen verbrachten wir die Nacht wir in schmuddeligen Betten, die zudem noch überteuert waren.

Eindrücke von den Piani di Ercavallo in mystischer Stimmung
Rifugio A. Botti al Montozzo