St. Arnaud, Mittwoch, 31. Jänner
Die Wettervorhersage für den nächsten Tag ist extrem schlecht. ein tropischer Zyklon mit galeforce winds and heavy falls ist vorhergesagt. Gemeinsam mit Ruslan und Christian wollen wir deshalb den Tag in der Lakehead Hut am Ende des Lake Rotoiti verbringen und den Sturm vorbei ziehen lassen.

Lakehead Hut

Die Rucksäcken wiegen wieder einmal schwer, wir haben Essen für 8 Tage eingepackt. Heute müssen wir nur ca. 3 Stunden bis zur Hütte mit 24 Schlafplätzen wandern.

Vor dem Start treffen wir uns noch mit Christian, Russlan und Jelke (Sunshine) zu einem Kaffee. Gegen Mittag brechen wir dann auf und erreichen bereits am frühen Nachmittag die große Hütte, 24 Schlafplätze und bereiten noch Feuerholz für den Abend und für den morgigen Tag vor. Zur Entspannung gibt es noch eine Bowen Behandlung, es richtig gemütlich.

Donnerstag, 1. Februar
Als wir um 6:00 Uhr zum Frühstück aufstehen hängen die Wolken tief, Regen fällt aber noch keiner und wir wollten schon zumindest bis zur John Tait Hut weiter zu gehen. Doch kurz bevor wir starten wollen nimmt die Windstärke zu und es beginnt heftig zu regnen und so entscheiden wir uns schließlich einen richtigen Ruhetag auf der Lakehead Hut einzulegen.


Laut Wetterbericht sollte der Regen am Nachmittag etwas nachlassen und morgen nur noch bewölkt sein. Gemeinsam mit Russlan, Christian aus und Luzern und einem jungen deutschen Paar verbringen wir den Tag in der Hütte. Wir feuern den Ofen an und es wird richtig wohlig warm und fein.
Am Nachmittag kommen dann Calsea, Marissa, Brie, Maria aus USA an und 4 Wanderer aus Nz. Russlan hat in der Zwischenzeit eine Forelle gefangen, die wir dann am Abend zu sechst verzehren.  Inzwischen ist die Hütte richtig voll geworden, mittlerweile sind wir insgesamt 24 Leute dort.

Freitag, 2. Februar

Gegen sieben Uhr marschieren wir dann bei leichtem nieseln in Richtung John Tait Hut los. Heute, nach fast 3 Monaten unterwegs in Neuseeland, erreichen wir die 2000 km Marke, es fehlen „nur“ noch 1000 km. Unsere Wanderung neigt sich schön langsam dem Ende. Zunächst gehen wir entlang des Travers River, es ist kaum Steigung bewältigen, das Gras ist klatschnass, Schuhe und Hosen sind bereits nach kurzer Zeit in diesem hohen Gras völlig durchnässt. Es ist eine schöne Landschaft, die wir gerade durchwandern, teilweise im Wald, dann wieder im Grasland. Der Trail verwandelt sich hin und wieder kurz in einen See und dann wieder in einen kleinem Bach. Es geht immer demTravers River entlang über den mehrere Brücken führen. Und gegen 10:30 Uhr haben wir die 2000 km Marke geschafft.

Nach fast 3 Monaten Wanderung durch Neuseeland haben wir die 2000 km Marke erreicht.

Nach ca. 4,5 Stunden erreichen wir dann völlig durchnässt die John Tait Hut, wir. Ache. Pause und dann geht es weiter zur Upper Travers Hut, dem idealen Startpunkt um den letzten Anstieg zum Travers Saddle in morgendlicher Frusche anzugehen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an den Travers Falls vorbei. Aufgrund des Regens wirkt der Wasserfall mächtig und tosend, fast schon bedrohlich. Ab nun wird der Trail schwieriger, Wurzeln, Steine und immer wieder sind kleine Bäche und Lavinenstriche zu queren. Als wir uns der Waldgrenze nähern wird ein Moränenkegel sichtbar. Dort oben muss wohl irgendwo gut geschützt die Hütte hofften wir, wir waren völlig durchnässt und es war kalt. Als wir das Plateau erreichten kam dann die Upper Travers Hut in Sicht, es stieg Rauch aus dem Kamin auf. Schön, dass bereits jemand war da Feuer gemacht hat, sodass wir uns wärmen und die Kleider trocknen konnten. Es waren 2 TA-NOBOs und ein Section Hiker da, Frank, Greg aus Nz und Roland aus Österreich.

 

Samstag, 3 Februar 2018

Bald schon nach dem Start sind die Füße nass. Es ist wolkig, die Temperatur niedrig, es weht ein unangenehmer Wind. Zunächst ist der Aufstieg zum Travers Saddle noch angenehm aber schon bald wird es extrem steil. Nach etwas 1,5 Stunden erreichen wir den Saddle, leider sind die Berge wolkenverhangen.

Mount Travers im Nebel

Der Abstieg, zunächst über Felsblöcke ist eher unangenehm. Der weitere Abstieg führt dann schnurgerade über einen Bergkamm ungefähr 1.200 m sehr steil in Richtung West Sabine River right branch.

Als wir den Talboden erreicht haben Überqueren wir über einer kleinen Brücke den Fluss. In einer engen Schlucht, ca. 50 m unter uns höheren wir den tosenden Bach. Auf dem weiteren Weg zur West Sabine Hut müssen wir durch Schlamm und über Wurzel steigen, für mich ist es anstrengend und ziemlich ermüdend, meine Fußsohlen schmerzen angenehm. Nach 4,5 Stunden erreichen wir dann endlich die West Sabine Hut.

Nach einer kurzen Pause geht es dann weiter in Richtung Blue Lake Hut, entlang des West Sabine River left Branch. Teilweise recht angenehm aber immer wieder über Schuttkegel und Lawinenstriche, über Felsblöcke und Wurzeln, die Füße Schmerzen immer mehr, das Gewicht des Rucksackes wird langsam unangenehm.
Langsam nähern wir uns der Blue Lake Hut. Schließlich haben wir die Bushline erreicht, vor uns mächtige Berge mit Wasserfällen aus riesigen Höhen. Gegen 16:30 erreichen wir dann die Bleu Lake Hut, eine 16 Bunk Hut, die am Abend wieder voll ist. Es ist kühler geworden. Das arktische Tief hat mit dem Regen auch kalte Luft gebracht.

West Sabine River left branch

Sonntag, 4. Februar
Heute Morgen hängt wieder der Nebel tief, es nieselt leicht. Schade, es sollte eines der spektakulärsten Abschnitte werden. Das enge West Sabine Valley mit den extrem steilen Bergen, vorbei am Blue Lake der heute morgen leider im Nebel liegt und so die Farben nicht leuchten wie bei strahlenden Himmel. Zunächst müssen wir durch nasses hohes Tussock Gras, sofort sind wir bis weit über die Knie durchnässt. Wir steigen über eine riesige Muräne zum Lake Constance auf. Um zum Waiau Pass zu gelangen müssen wir am Lake Constance vorbei, eine Felswand die zum See hinunter reicht, umgehen. Nach etwa 2,5 Stunden haben wir dann den unter vielen TA-Hikern gefürchteten Aufstieg zum Waiau Pass erreicht. Es ist ein äußerst extrem steiler aber Gottseidank nur kurzer Aufstieg. Nach einer halben Stunde haben wir dann das steilste Stück hinter uns. Wir schauen zurück auf den Lake Constace, der Nebel zieht über die Muräne, ein tolles Bild. Weiter geht es zum Pass. Auch hinter dem Pass, hängen die Nebel tief, weit unten kann man den Waiau River erkennen. Anfangs ist der Abstieg noch leicht, es nieselt, der Wind weht stark, es ist unangenehm kühl und so versuchen wir so rasch als möglich abzusteigen.

Lake Constance

Am Waiau Pass

Dann der nächste Abschnitt des Abstieges erinnert dann schon an leichte Kletterei. Wir meistern diesen Abschnitt aber problemlos.
Nach etwas über einer Stunde erreichen wir die erste etwas flachere Stufe bevor es wieder steil nach unten zur Upper Waiau Forks weiter geht. Von dort stürzt der Waiau River über mächtige Wasserfälle nach unten. Von der Upper Waiau Forks verläuft der Trail am rechten Ufer des Waiau Rivers entlang. Zunächst müssender immer wieder Geröllhalden, teilweise von den letzten Regenfällen stammend, überqueren. Der Weg zur Waiau Hut zieht sich sprecht lange hin, zweimal müssen wir den Waiau River noch queren. Nach etwas mehr als 8,5 Stunden erreichen wir dann endlich die Waiau Hut. Vorerst sind wir nurzu dritt, aber gegen Abend sind wir dann zu 12. in der 6 Betten Hütte.

Leichte Kletterei am Waiau Pass

Montag, 5. Februar
Das Aufstehen in dieser kleinen Hütte mit 12 Leuten war fast schon ein logistische Problem, konnte aber im Sinne der Kameradschaft gut gelöst werden. Bereits um 7:15 waren wir auf dem Weg in Richtung Anne Hut aufgebrochen.
Wir marschierten zunächst durch Wald mit immer wieder kleinen Lichtungen, dem Waiau River entlang, den wir heute zweimal queren müssen, keine Schwierigkeit bei diesem Wasserstand. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir dann die Ada Flats, eine ausgedehnte Schwemmland Ebene des Waiau Rivers. Den Rest des Vormittags wandern wir durch diese Ebene mit goldgelben Gras. Vor uns eine riesige Moräne, die nur langsam größer wird. Gegen Mittag sind wir den Eingang zum Henry River Valley. Von nun an geht es wieder leicht bergaufwärts, der Wind wiegt das goldgelbe Gras. Wir wechseln die Talseite. Über eine Hängebrücke gelangen wir auf die andere Seite des Henry Rivers und nach etwa einer weiteren halben Stunde sind wir am Ziel, die Anne Hut ist erreicht, 20 Plätze auf 2 Schlafräume aufgeteilt und ein großzügiger Aufenthaltsraum mit Ofen, den wir dann später anfeuerten.

Anne Hut

Dienstag, 6. Februar
Nur noch ca. 30 km bis zum Boyle Village Outdoor Center. Wir wollen von 17:00 Uhr dort sein, deshalb stehen wir bereits kurz nach 5 Uhr auf, frühstücken und packen die Rucksäcke. Sobald es hell genug ist ziehen wir bei regen los in Richtung Anne Saddle. Es wehr Ein unangenehmer Wind und bei Nässe ist es unangenehm kalt. Nach etwa 3 Stunden erreichen wir dann den Anne Saddle. Nun geht es hinunter in das Boyle River Valley. Wieder durch Bush und Schwemmland Ebenen, aber nicht so riesig wie die des Waiau Rivers. Gegen Mittag erreichen wir die Boyle Flat Hut. Nun sind es noch etwa 4 Stunden bis Boyle Village. Der Weg wird zur Abwechslung wieder einmal unangenehm, Wurzeln und Steine verursachen Schmerzen und ich komme nur mehr langsam voran. Gegen 16:00 Uhr erreichen wir dann Boyle Village Outdoor Center. Da wir kein Essenspacket dort hin geschickt haben müssen wir nach Hamner Springs um Essen für die nächste Etappe einzukaufen. Wir haben Glück und können am Abend mit einer Mitarbeiterin vom Center mit nach Hamner Springs und am nächsten Morgen wieder zurück nach Boyle fahren, sodass wir unseren Weg ohne Pause fortsetzen können.

Boyle Flats